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Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Verklickt

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Entschuldigung, Leute, die Fortsetzung des Karriere-Coachings muss noch ein bisschen warten…. ich habe mich nämlich gestern verklickt.
Verklickt?
Also… ja, ich weiß, es ist mir ja alles furchtbar peinlich, aber das kann schließlich jedem mal passieren, oder?
Ja, dann erzähle ich mal:
Wie Ihr wisst, gibt es da den einen oder anderen großen deutschen Freemail-Anbieter, der…. ja, eben kostenlose Email-Adressen anbietet. Natürlich will so eine Firma auch Kohle machen. Klar, die sind ja nicht die Heilsarmee!
Also haben sie verschiedene Geschäftsmodelle. Das eine besteht darin, dass man nicht nur kostenlose Email-Adressen anbietet, sondern das ganze auch noch ein bisschen aufhübscht und dann gegen Geld verkauft.
Ja, und damit die Leute das auch kaufen, wird natürlich Reklame gemacht. Und da haben sie sich eine ganz fiese Masche ausgedacht: Wenn man auf sein Postfach über den Webmail-Zugang zugreifen will, dann kommt da manchmal so eine Nachricht. Da ist ein riesengroßer Button drauf: „Bitte hier klicken!“
Das darf man aber nicht tun, denn dann landet man bei diesen kostenpflichtigen Sachen. Wenn man in sein Gratis-Postfach will, dann muss man auf einen ganz kleinen Link in der Ecke klicken.
Ja, das weiß man. Und darum tut man es auch.
Aber manchmal…. also wenn man zum Beispiel gerade einen anstrengenden Tag hinter sich hatte und müde und unaufmerksam ist, dann kann es einem eben passieren… ja, und genau das ist mir gestern passiert!
Und jetzt?
Jetzt habe ich einen Monat lang kostenlosen Zugriff auf was weiß ich was für Sachen, die mich nicht interessieren und die ich gar nicht haben will. Danach fängt es an Geld zu kosten. Also, danach würde es Geld kosten, wenn ich eine Kontonummer oder einen echten Namen und eine echte Adresse angegeben hätte….. Aber ich bin ja nicht doof. Sind wir ja alle nicht, oder?
Also in einem Monat wird irgendwer irgendwohin irgendwelche Mahnungen schicken und spätestens dann muss man sich von der Email-Adresse verabschieden…
…es sei denn, man macht die ganze Chose rückgängig.
Geht doch, man hat schließlich ein vierzehntägiges Widerrufsrecht!
Aber das kann man nur wahrnehmen, indem man entweder eine kostenpflichtige Telefonnummer anruft oder einen echten Brief mit echter Unterschrift abschickt. Per Mail oder Rückgängig machen geht nicht. Einmal verklickt, immer verklickt.
Hab natürlich gleich eine Mail an die Kundenverdingsda-Stelle geschickt und bin gespannt, ob da was kommt…. aber warum sollten die von ihrem bewährten Geschäftsmodell abrücken?
Na gut. Jedenfalls ist Medizynicus wohl bis auf Weiteres nicht mehr per Mail zu erreichen…. und mit den nächsten Beiträgen dauert es dann wohl erstmal, bis die Sache geklärt ist….
Also, einen schönen Tag noch Euch allen…. Bis demnächst!

Written by medizynicus

19. November 2014 um 08:37

5 Antworten

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  1. Au Mann. Diese Masche habe ich ganz besonders liebgewonnen. Wahrscheinlich halten die ihren Kundenstamm eh nur, weil es genug Leute gibt, die „wegen der fünf Euro im Monat“ keinen „Aufwand“ treiben wollen. Für mich das hart am Rand zu einer handfesten Täuschung…

    viele Grüße vom linuxuser, der Dir die Daumen drückt, dass Du da ohne viel Theater wieder rauskommst…

    linuxuser86

    19. November 2014 at 12:13

  2. Moin,
    du kannst den Rechnungen einfach widersprechen, da der Vertrag nicht wirksam zustande kam. Man muss mittlerweile einen Button nutzen, der ausdrücklich „Kaufen“ sagt und den Kunden im Vorfeld über die gesamten anfalenden Kosten aufklären. Geschieht dies nicht, können sie dir nix.

    andrneumann

    19. November 2014 at 20:37

  3. Mir ist das bei einem anderen Anbieter passiert. Auf den ersten Blick war es auch nur aufwändig möglich, den Vertrag zu widerrufen – und auf den zweiten ging es ganz einfach per Email, ohne Adressnennung, einfach nur mit „Namen“ und Emailadresse und Kundennummer. Bereits am nächsten Tag war die Bestätigung des Widerrufs vom Kundencenter im Kasten.

    Deine Emailadresse ist bei gmx.net laut Deiner Kontaktseite – und die AGB erlauben den Widerruf per Email. Hier ist alles genau unter Widerrufbelehrung beschrieben, hoffe, das hilft weiter.
    https://service.gmx.net/de/cgi/g.fcgi/products/mail/agb

    Beanie

    19. November 2014 at 20:42

  4. @Beanie – Vielen, vielen Dank für den Super-Tipp! Ich hab’s sofort ausprobiert und bin mal gespannt, was jetzt passiert… und falls es nicht klappt, hätte ich noch eine schräge Alternative auf Lager… 😉
    Danke auf jeden Fall, ich werde berichten!

    medizynicus

    19. November 2014 at 22:43

  5. Ich denke, das sollte kein Problem sein – ich habe gesehen, dass mein Emaildienst zum gleichen Konzern gehört….viel Glück!

    Beanie

    19. November 2014 at 23:10


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