Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Was Patienten wirklich wollen…

with 9 comments

Also, eigentlich ist es ja gar keine schlechte Idee, die Patienten nach ihrer Meinung zu fragen. Was wollen sie denn eigentlich wirklich?

  • Fernseher im Zimmer mit mindestens siebenundzwanzig Programmen, inklusive drei Pornokanälen?
  • Von Spitzenköchen zubereitete Drei-Sterne-Menüs oder lieber jeden Tag Schiessbörgers mit Pommes und vieel Ketschapp dreifach Majo? Oder lieber Eisbein mit Sauerkraut?
  • Vollbusige – bevorzugt blonde – Krankenschwestern, welche auch zu… na ja, also gewissen anderen Dienstleistungen zur Verfügung stehen?
  • Sofortige Aufhebung aller Rauchverbote und Zigarettenautomaten auf jeder Station? (unten im Kiosk in der Eingangshallen konnte man sich immer schon mit Zichten, Fluppen und Glimmstängeln aller Art eindecken. Mit Bier, Eierlikör und Klosterfrau Melissengeist übrigens auch)
  • Und von uns Ärzten: Routinemäßige Verordnung von Massagen (aller Art) sowie Kristall- und Aromatherapie und Psychovoodoohokuspokus?

Oder halt doch etwas ganz anderes?
Ich glaube nämlich, die meisten – nicht alle – Patienten sind in Wirklichkeit gar nicht so blöd, wie wir denken…

Written by medizynicus

25. Juni 2009 um 13:21

9 Antworten

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  1. Ich bin da ja eher bescheiden, mir reichts schon wenn der zum Mittagessen gereichte Salat nicht eine halbe Stunde zusammen mit dem restlichen Essen im Warmhaltewagen stand. Den Salat kann man danach nämlich mit dem Löffel essen.

    Auch was den menschlichen Faktor angeht bin ich genügsam, das Personal soll freundlich und aufmerksam sein, nicht überfreundlich und nicht überaufmerksam aber eben auch nicht übellaunig und kratzbürstig. Letzteres habe ich häufiger beim älteren Pflegepersonal beobachtet.

    Ich hab kein Problem damit eine Stunde auf meinen behandelnden Arzt zu warten. Ich lieg ja eh im Krankenhaus und hab nichts besseres zu tun. Aber dann sollte der Arzt auch 5 Minuten Zeit haben um sich mein Leid (keine Quengeleien, sondern wirkliches Leid) anzuhören.

    Fernseher brauch ich nicht, aber Sanitärräumlichkeiten auf dem Zimmer sind schon was feines.

    Auch Zimmer die zumindest so groß sind das bei einer Chefarztvisite alle Ärzte im Zimmer Platz haben ist nicht zu verachten. Sonst kommt man sich nämlich schnell vor wie bei einer Führung im Zoo, wo die Besucher im Gänsemarsch an den Tierchen vorbeiziehen und jeder mal kucken darf.

    Denis

    25. Juni 2009 at 14:59

  2. Wär schon cool, wenn man ein Krankenhaus betreten könnte ohne ne Nikotindusche abzukriegen. Hab das zwar bisher nur als Besuch erlebt, aber das hat mir auch gereicht. Zieht ja auch üüüüüüberhaupt gar nicht in alle Gänge und durch sämtliche Fenster rein…

    (Ich glaub, ich muss mal das spontane Übergeben üben. Und dem nächsten, der mir dann ungebeten seinen Rauch ins Gesicht pustet… Jawoll. *träumt den süßen Traum von Rache*)

    Benedicta

    25. Juni 2009 at 15:37

  3. Einfach einen ordentlich aufgedrehten Fentanyl-Perfusor anhängen und die Leute sind garantiert wunschlos glücklich 😀

    Knaller

    25. Juni 2009 at 18:18

  4. Ich plädiere ja weiterhin stark für den Golfsport. Dieser sollte jedermann zugänglich gemacht werden. Daher: Caddy für alle an der Anmeldung

    chefarzt

    25. Juni 2009 at 19:10

  5. Mal ein paar Minuten mehr Zeit (egal, ob Arzt oder Pflegepersonal), wenn’s einem grad Sch*** geht…das Gefühl, mit seinen Beschwerden wirklich ernst genommen zu werden, auch und gerade dann, wenn sie psychosomatisch sind.

    Und dem nicht versoffenen Salat schließ ich mich an und wünsche mir noch richtig heißen Kaffee bzw. Tee dazu 😀

    Squirrel

    25. Juni 2009 at 19:15

  6. Gutes Essen, nettes Personal und Notebook+Internet.. was will man mehr?
    (Aja… gesund werden wär wünschenswert)

    NK

    26. Juni 2009 at 02:53

  7. seit einem Marketing-Seminar vor einingen Jahren frage ich meine Patienten bei der Begrüßung direkt „Was kann ich für Sie tun“. Zum einen sind dann schon mal gleich die Rollen geklärt und zum zweiten kommt man da meist viel schneller dahin, was der Patient wirklich wünscht: eine Untersuchung (weil er nicht so recht weiß, woher seine Beschwerden kommen) oder eine Spritze/ein Rezept (weil er es schon weiß), eine AU/Ü-Schein/Einweisungsschein oder was sonst auch immer. Als Arzt denkt man ja immer, der Patient wollte was „medizinisches“. Dem ist aber absolut nicht so. Für den Patienten ist der Arzt oft auch Zugang zu „sekundärem Krankheitsgewinn“ (das ist hier nicht negativ gemeint, wir snd halt nun mal derz Zugang zu allen Arten von Kassenleistungen).

    der Landarsch

    26. Juni 2009 at 09:09

  8. tja, es gibt solche und auch solche Patienten – im Endeffekt kommt ich doch immer mit allen gut aus, weil die Freundlichkeit und das Verständnis der einen hebt oft das Genörgel, die Ungeduld und das Nicht-Verstehen-Wollen der anderen auf.

    herrpfleger

    27. Juni 2009 at 11:56

  9. […] wünschen das die Beitragszahler? Mitnichten, ist der Medizynicus Arzt Blog überzeugt: Also, eigentlich ist es ja gar keine schlechte Idee, die Patienten nach ihrer Meinung […]


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