Mehr Bürokratie wagen! – Ausschreibung zum Kafka-Award 2009
Ab sofort nimmt das Bürgerforum für Bürokratie im Alltag Nominierungen für den diesjährigen Kafka-Award entgegen.
Mit dieser weltweit einmaligen Auszeichnung sollen besondere Leistungen auf dem Gebiet der Bürokratie im Gesundheitswesen gewürdigt werden.
Hierzu zählen zum Beispiel ausserordentlich lange, komplizierte oder verschlungene Dienstwege, unübersichtliche Formulare (insbesondere solche, die ausschliesslich handschriftlich auszufüllen sind) oder auch außergewöhnliche Werke in den Disziplinen Qualitätsmanagement, Diagnoseverschlüsselung oder Leistungsvergütung und -Abrechnung.
Das Preisgeld beträgt 10 Euro, welche zweckgebunden für den Ankauf von Büromaterialien (ausgeschlossen elektronische Geräte oder Datenträger – ausdrücklich erlaubt ist hingegen der Ankauf von Exemplaren des Medizynicus-Buches) verwendet werden müssen. Zum Abruf des Preisgeldes ist zwingend das noch zu gestaltende Antragsformular zu verwenden.
Das Bürgerforum für Bürokratie im Alltag sucht übrigens nach weiteren Sponsoren zum Aufstocken des Preisgeldes. Auch Sachspenden (z.b. mechanische Schreibmaschinen, Aktenordner, Bleistiftanspitzer und Rotstifte) sind immer willkommen. Vielleicht findet sich ja auch ein Sponsor zur Ausrichtung einer stilvollen Preisübergabefeier.
Vorschlagsberechtigt sind alle Angestellten in deutschsprachigen Gesundheitssystemen sowie Patienten und alle Menschen, unabhängig von Alter und Geschlecht, welche in irgendeiner Form mit dem Gesundheitswesen in Berührung gekommen sind. Ausgenommen sind lediglich Verwaltungsmitarbeiter.
Nominierungen können ab sofort in unbürokratischer Form als Kommentar zu diesem Beitrag oder per Email eingereicht werden.
Bewerbungen um Aufnahme in die Jury (Vorsitz: Dr. Medizynicus) werden übrigens ebenfalls ab sofort angenommen.
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Written by medizynicus
9. August 2009 um 11:50
Veröffentlicht in Alltagswahnsinn
Tagged with Arzt, Bürgerforum für Bürokratie im Alltag, Bürokratie, Gesundheit, Gesundheitssystem, Gesundheitswesen, Kafka-Award, Krankenhaus, Mehr Bürokratie wagen
8 Antworten
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Ach, nur im Gesundheitssystem – schade. Sonst hätte ich die „Verordnung über das Einbringen persönlicher Gegenstände in die Universität Göttingen“ eingereicht.
(Sinngemäß: Jeder private Bleistift den man ins berufliche Büro mitbringt ist vom Chef schriftlich zu genehmigen. Freundlicherweise wurden Kleidung und Sehhilfen in weiser Voraussicht ausdrücklich erlaubt…)
Seither hängt in meinem Büro jenes Bild:

Benedicta
9. August 2009 at 12:20
O Mann, das wäre in der Tat ein schon eine sehr aussichtsreiche Nominierung! Vielleicht findet sich ja ein Stifter für einen separaten Kafka-Award in der Disziplin Informatik (Fünf Euro Preisgeld reichen ja auch aus, oder Sachpreise wie z.B. eine schöne mechanische Rechenmaschine…).
medizynicus
9. August 2009 at 19:00
ich bewerbe mich hiermit zur Aufnahme in die Jury:
Als stellvertretender Vorsitzender in Fällen der psychovegetativen Dysregulation oder Abwesenheit des 1. Vorsitzenden und bei Vollmond. Nicht aber an Sonn- und Feiertagen und am jeweils 2.Mittwoch des laufenden Monats während der Schulferien in Bayern.
Ein Formular diesbezüglich werde ich noch nachreichen.
chefarzt
9. August 2009 at 20:12
…und das ist nur die Spitze des Eisbergs…
Nachdem das aber eh keiner prüft, wird es großzügig ignoriert (Faustregel aus der Softwarequalitätssicherung: Stell keine Richtlinien auf, die nicht überprüft werden können. Regeln müssen regelmäßig überwacht werden, sonst hält sich keiner dran.), wir leiden also nicht übermäßig darunter *gg*
Benedicta
10. August 2009 at 10:52
Juryintern stelle ich mein Wissen für die Bereiche Textpsychologie und Stilistik zur Verfügung. Als literarische Konifere & Schriftführerin der WHO (Word Health Organization) könnte ich forensische Gutachten über die Häufigkeit von Hauptwörtern, Substantivierungen, Adjektivierung von Verben und syntaxer Kreativität (z.B. Gaze-Streifen = Verbandsmaterial in Palästina) anlegen. Dank dieser Statistik wäre ein exaktes Ranking der eingereichten Beiträge möglich.
Hochachtungsvoll, Vokalanästhesie.
vokalanästhesie
12. August 2009 at 10:58
Hmm. Lauter Jury-Mitglieder, aber keine Einreichungen?
Seltsam, seltsam… am Ende kommt noch raus, dass die Bürokratie innerhalb des Gesundheitssystems gar nicht so schlimm ist wie alle immer sagen! 😉
Benedicta
12. August 2009 at 12:52
„Die spinnt, die Schmidt…!“
Oder etwa nicht, wenn man schon eine Überweisung für eine Überweisung braucht?!? Siehe: http://schuemichel.blogspot.com/2009/05/gesundheitswahnsinnsreform.html
Damit ist die Geschichte aber noch nicht beendet. Siehe: http://schuemichel.blogspot.com/2009/07/open-end.html
Immerhin darf mein HA dann nächstes Quartal eine Überweisung an den weiterbehandelnden Chirurgen ausstellen…
Michaela
13. August 2009 at 11:35
Ich hätte da noch was:
http://pharmama.wordpress.com/2008/05/28/luftraum/
– wurde gerade auf deinen Artikel aufmerksam gemacht.
Pharmama
6. Dezember 2009 at 09:36