Archive for Oktober 2010
Blogosphären-Review Oktober 2010
Zunächst einmal möchte ich heute gerne vier Blogs vorstellen, die sich eher weniger oder höchstens am Rande mit Gesundheitsthemen beschäftigen:
- Svenja ist Polizistin, lebt in Kiel und war früher einmal ein Mann. Ein spannendes Blog über ein sensibles Thema ohne dabei ins Sensationsheischerischkitschigvoyeuristischexhibitionistische abzugleiten, ganz im Gegenteil, sachlich, authentisch und engagiert geschrieben!
- Dienstagskind ist eine kaffeefanatische Buchhändlerin und bloggt – „slow as honey“ – über Beauty, Alltag und Anderes. Besonders erwähnenswert ist Verlinkungsaktion „Stiftung Bloggertest“. Hier mache ich gerne mit! (Sorry, den Banner mag ich nicht runterladen weil ich in meinem Blog grundsätzlich keine Banner mag. Aber den Link kriegste auch so!).
- Sweetkoffie macht sich Gedanken über Wichtiges und Nebensächliches aus ihrem Leben, von Männern bis hin zu Vollmond und Pfeilschwanzkrebsen
- Blogolade schreibt über ihr Leben mit Göttergatte, Tochterkind (geb. 2007) und Söhnchen (geb. Anfang 2010).
Ein weiteres Thema ist die Blogsoap „Für eine Handvoll Pillen“, die Monsterdoc vor ein paar Wochen ins Leben gerufen hat. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt zahlreicher Bloggerinnen und Blogger, zum Beispiel:
- Anna Jonannson, die extra zu diesem Zweck ein neues Blog begonnen hat
- EyeIt ist ebenfalls dabei, normalerweise bloggt er aus der Schweiz über Software, Gadgets und Internet.
- Die Rettungsschnepfe ist im normalen Leben Rettungsassistentin und Familienmutter
- Der literarisch ambitionierten Rotschopf
- …und vielen Anderen….
Der Oktober war übrigens geprägt von zahlreichen weiteren Mitmach- und Verlinkungsaktionen, zum Beispiel bei Hermione und dem Krangewarefahrer.
Dürfen Ärzte bestechlich sein?
Stellen wir uns folgendes Szenario vor:
Herr Maiermüllerschmidt möchte sich ein neues Auto kaufen. Also geht er zum Händler seines Vertrauens, das ist der mit dem dreizackigen Stern an seinem Laden.
Ich hätte gerne ein Auto, sagt Herr Maiermüllerschmidt. Gerne, sagt der Händler und zeigt ihm verschiedene Modelle, die alle einen dreizackigen Stern am Kühler haben.
Habense auch andere? fragt Herr Maiermüllerschmidt.
‚Türlich, sagt der Händler und zeigt ihm ein paar olle Ladenhüter draußen auf dem Hof.
Herr Maiermüllerschmidt kauft einen Wagen mit Stern und der Händler kriegt von der Firma mit dem Stern eine saftige Provision.
Bestechung! heißt es am nächsten Tag in der Zeitung mit den vier großen Buchstaben, und im Fernsehen sieht man, wie der Händler von Polizeibeamten in Handschellen abgeführt wird.
Äh… nicht?
OK also dann:
Herr Maiermüllerschmidt hat Rückenschmerzen und will Pillen. Also geht er zum Doktor seines Vertrauens, der verschreibt ihm Pillen von der Firma mit… Okay, sagen wir von Miraculopharm.
Der Herr Doktor kriegt von Miraculopharm eine saftige Provision.
Und am nächsten Morgen steht in der Zeitung… siehe oben.
Gibt’s nicht? Gibts doch!.
Erstmalig wurde jetzt zwei Ärzte verurteilt: Ein Jahr Knast und zwanzigtausend Ocken Geldstrafe.
Beamte dürfen sich nicht bestechen lassen. In der freien Wirtschaft aber, da darf man Provisionen annehmen. Ist vielleicht… sagen wir mal: nicht gerade die feine englische Art, aber fast überall Gang und Gäbe. Und niedergelassene Ärzte sind doch schließlich freie Unternehmer oder etwa nicht?
Gelten für die Gesundheitswirtschaft etwa andere Regeln? Oder wollen wir doch die böse, böse Staatsmedizin?
Wegen Bestechlichkeit verurteilt werden können nämlich nur Beamte oder andere Staatsdiener.
Bloggertreffen im Norden am 7.11.? HH oder HB?
….diesmal ein Treffen im hohen Norden: Wer hätte Lust?
Terminvorschlag: Sonntag, der 7. 11., wieder später Nachmittag bzw. früher Abend, also sagen wir 18:00 Uhr
Ort: entweder Bremen oder Hamburg
Wer hätte Lust?
Grundlagen der Kristallaurahokuspokustherapie (Teil 3): kleine Marktbeobachtung
Ja, Leute, KAH-Therapie ist ’ne ganz heiße Kiste! Der Rubel rollt und die Patienten mögen das. Das Konkunkturbarometer zeigt steil nach oben und der Markt bietet noch eine Menge Potential!
Bevor Ihr aber loslegt, lohnt es sich, mal einen kurzen Moment innezuhalten, den Blick schweifen zu lassen und mal ein wenig zu schauen, was da derzeit schon so alles im Angebot ist.
Hier also eine kurze Zusammenfassung einiger …sagen wir mal… unkonventioneller… Therapieformen, die ich auf Esowatch und anderswo gefunden habe:
- Von der Darm- und Leberreinigung war in diesem Blog ja bereits die Rede. Das Rezept: Man verkaufe dem Patienten eine Mischung verschiedener Tabletten und Pülverchen. Diese bewirken dann, dass sich im Darm irgendwelche Klümpchen bilden (mal als „Steinchen“ mal als gummiartige Würste), die dann mit dem Stuhl ausgeschieden werden und als Erklärung für die Beschwerden hinhalten müssen. Geniale Geschäftsidee!
- Auch über Kaffee-Einläufe habe ich schon gesprochen. Tolle Sache weil eklig, aber aus geschäftlicher Sicht weniger interessant. Das könnten die Leute schliesslich selbst machen ohne in die Praxis zu kommen.
- Impuls-Strömen ist ne feine Sache (danke, Neri!). Was die Theorie genau bedeutet, weiß ich nach Lektüre der umfangreichen Seite immer noch nicht, nur soviel: durch Berührungen an bestimmten Punkten kann man die gestörten Energien eines Menschen wieder ins Lot bringen. Wie das geht, kann im Prinzip jeder lernen, aber dazu sind natürlich viele teure Kurse notwendig. Fazit: Geniales Pyramidenspiel! Geld verdient derjenige, der die Kurse verkauft.
- Psychosomatische Energetik, Quantenmedizin, Oberon-Metatron-Diagnostik (Geniales Wort!) oder Isis-Beamer: Da geht es hauptsächlich darum, mit kompliziert aussehenden Geräten herumzuwuseln. Die Maschinen sind teilweise schon ganz beeindruckend! Verdienen tut, wer das Gerät verkauft.
- Psychische Chirurgie: Der Patient kommt bei vollem Bewusstsein auf eine Art OP-Tisch. Dann fuchtelt ein Heilkünstler irgendwie herum – ohne Messer oder andere scharfe Instrumente zu verwenden. Anschließend hat dieser blutige Hände und zeigt dem Patienten blutiges Zeug, welches er angeblich aus dessen Buch geholt hat. Hat er aber nicht. War nur eine Art Zaubertrick. Kann durchaus lukrativ sein wenn man es richtig angeht.
- Lichtfasten – Der Patient wird auf Nulldiät gesetzt, die Nahrungsaufnahme erfolgt durch Beleuchtung des gesamten Körpers (Sonnenbaden) oder einzelner Körperregionen (spezielle esoterische Taschenlampe in den Mund stecken). Ökonomisch gesehen wohl eher weniger lukrativ, von juristischen Folgekosten mal ganz abgesehen.
- Homöopathie, Schüssler- Salze, Bachblüten & co gehören ja inzwischen längst zum Mainstream. Viel, viel Geld machen kann man mit dem Zeug nur, wenn man es wirklich sehr überzeugend verkauft. Die Masse macht’s. Dabei hilft es, sich ein wenig mit den entsprechenden zugrundeliegenden Theorien zu befassen. Daran zu glauben ist jedoch eher hinderlich. Wichtiger als teure Kurse (entsprechende Zertifikate kann man sich auch selbst drucken) ist eine charismatische Ausstrahlung und entsprechendes Auftreten.
Das alles nur mal so als kleiner Tipp.
Wer hat weitere Geschäftsideen oder kennt noch andere abstruse… äh… alternative Heilmethoden?
Die Serie wird auf jeden Fall fortgesetzt!
Medizin macht süchtig…
Nein, nicht von Morphium soll hier die Rede sein, auch nicht von Benzodiazepinen oder gewissen anderen Psychopharmaka: Dass starke Schmerz- Schlaf und Beruhigungsmittel abhängig machen, das ist schließlich allgemein bekannt.
Aber begegeben wir uns einmal an einem ganz gewöhnlichen Morgen in eine ganz gewöhnliche Arztpraxis in eine ganz gewöhnliche Sprechstunde und lauschen dem, was da vor sich geht:
„Der nächste, bitte!“
„Guten Morgen, Herr Doktor…“
„Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?“
„Ich komme nur wegen meiner Tabletten…
„Kein Problem! Alles in Ordnung?“
„Alles in Ordnung, Herr Doktor!“
„Hier ist Ihr Rezept. Vielen Dank, auf Wiedersehen!“
Schon mal gehört, so einen Dialog?
Um was für Tabletten mag es sich wohl gehandelt haben?
Ein bißchen Diclofenac gegen Rückenschmerzen zum Beispiel oder Omeprazol gegen das Magendrücken, welches durch Diclofenac hervorgerufen wird.
Tatsache ist: Mit Rückenschmerzen und Magendrücken kann man leben. Oder man kann Tabletten schlucken. Je häufiger man aber Tabletten schluckt, desto weniger gut wirken sie. Der Körper gewöhnt sich an die Pillen und entwickelt eine Toleranz. Trifft zwar nicht auf jedes Medikament zu, aber auf viele. Die Folge: die Dosis muss ständig erhöht werden und wenn man das Zeug nicht mehr nimmt, kommen die Beschwerden wieder und zwar stärker als zuvor.
Dank an Pharmama für die Anregung. Zum Weiterlesen:
Deutsche Knochenmarkspenderdatei ausgezeichnet
Die deutsche Knochenmarkspender-Datei wurde mit dem Medizin CharityAward ausgezeichnet.
Ist das eine Meldung wert?
Ja, weil das Anliegen der DKMS unterstützenswert ist.
Was die tun?
Gesunde Menschen können sich mittels einer Gewebsprobe (Speichelprobe per Post – keine Blutpiekserei!) dort registrieren lassen um ihre Bereitschaft zu erklären, gegebenenfalls eine Knochenmarkspende abzugeben und damit eventuell einem leukämie-Patienten das Leben zu retten.
Wie das genau geht, das hat Hermione einmal ausführlich erklärt.