Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Archive for Juni 2012

Liebe Kaffeetante,

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…also, jetzt habe ich mal meine Leser gefragt.
Prinzipiell, muss ich sagen, klingt Dein Angebot, uns eine Kaffeemaschine zu vermachen ja nicht uninteressant.
Allerdings habe ich mir irgendwann mal vorgenommen, meinen Blog komplett werbefrei zu halten – und das gilt vor allem auch für die Art von indirekter Werbung, Product Placement und Produktetestung – entsprechende Angebote kriege ich, ehrlich gesagt ziemlich häufig. Ich möchte mir aber nicht nachsagen lassen, für eine Kaffeemaschine (eine ausreichende Menge Kaffee wäre bei dem Angebot ja sicherlich inbegriffen,oder?) im Gegenwert von ein paar Euros meine Seele verkauft zu haben…. Sooo schlecht verdient man ja nun als Arzt auch wieder nicht, dass man das nötig hätte…
Andererseits würde sich unser Stationsteam natürlich sehr über eine neue Kaffeemaschine freuen. Ob wir das Ding allerdings bejubeln werden, kann ich aber nicht versprechen. Wenn Du mein Blog gelesen hast, wirst Du merken, dass mit höherer Wahrscheinlichkeit das Gegenteil der Fall sein könnte.
Und meine Leser waren ja, wie gesagt, mehrheitlich dagegen.
Was machen wir also jetzt?

Viele Grüße,
Medizynicus

Written by medizynicus

29. Juni 2012 at 20:56

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Gepetto hat mir gerade einen Grappa spendiert…

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…und ich hab ihn auf ex getrunken. Bin ja Opportunist.

Written by medizynicus

28. Juni 2012 at 22:46

Veröffentlicht in Das Leben an sich

Wenn Ärzte schlauer werden…

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Bad Dingenskirchen, Mittwoch Nachmittag, siebzehn Uhr. Auf Station tobt der Bär. Der tobt auch noch um achtzehn Uhr und um achtzehn Uhr dreißig und um achtzehn Uhr fünfundvierzig, da tobt er schon nicht mehr ganz so wild und um neunzehn Uhr…. Neunzehn Uhr fünfzehn… Da lässt der Stress allmählich nach.
Also: Kittel in den Schrank gehängt und dann Mel schnell den Zettel hervorgekramt… Dieser Zettel… Da war doch was… Die Ärztekammer lädt zur Fortbildung nach Sankt Anderswo, in die historische Stiftstaverne, lecker Schnittchen soll’s geben und… Um neunzehn Uhr dreißig gehts los!
Also mit Bleifuß über die Landstraße… was macht der Trecker da vor mir? Einmal aufs Gas und… Scheisse, Gegenverker, das war knapp!
Und wo gibt’s hier Parkplätze? Warum gibt’s in so einem Kaff keine…. Okay, die Lücke passt! Wird passend gemacht. Also zumindest keine yverkehrsbehinderung.
Und los geht’s. Einmal unterschreiben, Klebeetiketten…. Hat schon angefangen?
Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir ein paar Worte über diesen historischen Ort, wo schon in der Steinzeit…
Mannomannoman, wann gibt’s endlich Schnittchen?
Ich habe Hunger!

Written by medizynicus

27. Juni 2012 at 20:33

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Ist Medizynicus käuflich?

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Nein.
Nein, nein und nochmals nein.
Das hier ist und bleibt meine private Spielwiese, Werbung hat da nichts verloren. 
So schlecht verdient man als Arzt ja nun auch wieder nicht als dass ich es nötig hätte, für ein paar Euros meine Seele zu verkaufen. Wirklich nicht. Echt nicht?
…also wenn Holywood anklopfen würde und mir eine Million böte für die Filmrechte…. Äh…. Ich glaube, ich würde schwach werden. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Hollywood war noch nicht da. Aber vorhin hat so ne Firma angeklopft, die wollen unseine Kaffeemaschine hinstellen. Und was Kaffee angeht… Das fällt ja eigentlich unter Grundrechte und die wohlbekannte und in diesem Blog schon oft besungene Krankenhausplörre ist eigentlich ein Grund, sich an die Vereinten Nationen zu wenden….. Oder doch lieber an die Kaffeefirma?
Was meint Ihr?
Sollen wir das Angebot annehmen?

Written by medizynicus

25. Juni 2012 at 23:02

Veröffentlicht in Gehört und gelesen

Warum hat Stelios mir heute keinen Ouzou spendiert?

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…und das Moussaka hat auch schon mal besser geschmeckt. Immerhin, Jennys Bauernsalat war okay, und im Zaziki war, glaube ich, heute extra viel Knoblauch drin. Trotzdem…. War vielleicht keine gute Idee, heute ausgerechnet ins „Alexis Sorbras“ zu gehen. War halt mein persönlicher Rettungsschirm… Oder so ähnlich. Aber was die Kreta-Plakate an den Wänden angeht… Irgendwie habe ich trotzdem das Grfühl, in der Türkei mehr für mein Geld zu kriegen. Aber es ist ja auch noch ein bisschen hin bis zum nächsten Urlaub…
Und jetzt sitzen wir gerade bei Gepetto, schlürfen Aperol Spritz und weil Gepetto ein echter Sportsfreund ist, spielt er „We are the Champions“ rauf und runter…

Written by medizynicus

22. Juni 2012 at 23:57

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Schöner Hinrichten mit Jacksonmilch?

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Das milchig-weiße, ein wenig dickflüssige Narkosemittel Propofol ist inzwischen auch bei Nichtmedizinern allgemein bekannt: spätestens seitdem sich Michael Jackson damit über den Jordan gespritzt hat (oder gespritzt worden ist, so genau weiß das ja wohl keiner – das Copyright für den Begriff Jacksonmilch gebührt übrigens selbstverständlich der OP-Tisch-Pilotin).
Das mit dem Über-den-Jordan-spritzen ist eigentlich meistens ein eher unerwünschter Nebeneffekt, es sei denn, man ist Profikiller bei der Mafia oder staatlich angestellter Henker, zum Beispiel in den USA.
Die amerikanischen Henker legen ihre Opfer… äh, Klienten? Kunden? Patienten? Was auch immer, jedenfalls die totzumachenden Menschen nämlich vorher in Narkose, bevor sie ihnen mit einem Schuss Kaliumchlorid das Licht ausblasen. (amerikanischen Ärzten ist es übrigens verboten, zu diesem Zweck venöse Zugänge zu legen).
Dazu nahm man bislang das Mittel Thiopental, Ersatzweise Pentobarbital (und nicht Phenobarbital – dank an Jan fùr den Hinweis, welches von Firmen mit schön klingenden Namen wie „Dream Pharma“ aus der EU importiert wurde.
Das Zeug ist mittlerweile immer schwieriger zu beschaffen, weil die EU den Export von Folterwerkzeugen und Hinrichtungsgeräten verbietet.
Jetzt will man also auf Propofol umsteigen. Das Zeug kommt aus Deutschland. Und soll auch schöne Träume machen.
Und weil es eh in rauhen Mengen. An US-Krankenhäuser und Großhändler exportiert wird, kann man kaum kontrollieren, ob sich nicht hier und dort die eine oder andere Henkersmannschaft etwas abzweigt…

Written by medizynicus

16. Juni 2012 at 19:15

Veröffentlicht in Gehört und gelesen

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Wer vor dem Wochenende Risperidon absetzt….

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….muss seine diensthabenden Kollegen abgrundtief hassen.
Denn die Diensthabenden hassen zurück.

Written by medizynicus

16. Juni 2012 at 12:23

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Should I stay or should I go?

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Nacht.
Tiefschlaf.
Rrrrrrriiiiiiiinggggggggg!
Hä?
Ach ja…. Ich hab ja Dienst.
Zielsicherer Griff zum Handy.
Jaa?
Herr Doktor! Die demonstrativ wache Fröhlichkeit passt definitiv nicht zu meinem Geisteszustand.
Was gibt’s?
Herr Doktor, der Herr Strunzbichler….
Ja?
….hat Bauchschmerzen!
ja?
…ja, der hat Bauchsxhmerzen!
Na und?
Okay, ganz ruhig bleiben und vor allem ganz lieb sein! Wenn Schwester Paula am Apparat ist, fährt man lieber eine defensive Tour.
Fieber? Grunze ihnen den Apparat.
Äh… Nein! Komitees zurück. Sehr gut!
Stuhlgang?
Gestern Abend!
Sehr gut.
Erbrechen?
…äh… Nein….
Noch besser!
Übelkeit?
….äh, nein….
Dann geben Sie ihm halt etwas!
Was denn, Herr Doktor? Flötet Schwester Paula.
Ich nuschele den Namen eines Medikaments in den Hörer.
Äh, Schwester Paula?
Ja, Herr Doktor?
Wie spät ist es denn?
Kurz vor vier, Herr Doktor!
Gut, Kann ich ja noch drei Stunden weiterschlafen…
Kann ich wirklich?
Jetzt bin ich wach.
Vor dem Fenster dämmert gerade so etwas wie ein Sommermorgen herauf…
….und wenn es doch etwas ernstes ist?
Meine Blase meldet sich.
Jetzt bin ich eh schon aus dem Bett raus.
Schwester Paula und Herr Strunzbichler sind nur fünfzig Meter und zwei Treppen weiter. Und wenn ich nicht hingehe, düdelt das Handy in einer Viertelstunde los. Da kannste Gift drauf nehmen.

Written by medizynicus

14. Juni 2012 at 08:25

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Dracula, Transfusionen, Blutgruppen und der ganze Rest…

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….Leute, Ihr seid einfach gut! Viel, viel zu gut, keine zehn Minuten hats gedauert, bis der erste Kommentator eine ziemlich richtige Antwort gefunden hat (Glückwunsch, Hesting!), und kurz darauf kam dann die völlig korrekte Lösung (dank an Ednong!)
Und das um kurz nach Mitternacht zur Geisterstunde.
Das Nächste Mal denke ich mir ein komplizierteres Rätsel aus, Ehrenwort!
Ja, die Lösung war natürlich klar: Das Zitat ist aus „Dracula“. Genau genommen, aus Bram Stokers Roman Mist diesem Titel, also dem Urahn aller Gruselromane.
Den Satz sagt Professor van Helssing – der Vampirjäger – zu dem Verlobten der armen Lucy, welche von Dracula gebissen wurde und seither unter unklarer Blutarmut litt.
Es folgt die Beschreibung einer Bluttransfusion, wie man sie damals im Neunzehnten Jahrhundert tatsächlich gemacht hat: nämlich direkt von Mensch zu Mensch. Interessant daran ist die Tatsache, dass es offenbar manchmal funktioniert hat. Angesichts der Tatsache, dass man damals noch keinerlei Ahnung von Blutgruppen hatte…. Mit heutigem Wissen kann man sich leicht die Chancen ausrechnen, wie häufig da kompatible Spender und Empfänger zueinander gefunden haben, wobei sicherlich häufig zwischen nahen Verwandten (mit entsprechend hoher Chance gleicher Blutgruppe) transfundiert wurde…
Ich finde so etwas jedenfalls immer faszinierend. Nicht, um über die damalige Rückständigkeit zu Lächeln, sondern um darüber zu Staunen, wie viel damals möglich war…

Written by medizynicus

13. Juni 2012 at 19:43

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Kleine Nachtlektüre: Woher stammt dieses Zitat?

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Die junge Dame ist krank, sehr krank. Sie braucht Blut und wenn sie jetzt keines bekommt, wird sie sterben. Mein Freund John und ich haben uns schon abgesprochen und sind übereingekommen, etwas vorzunehmen, das man eine Transfusion von Blut nennt – Blut aus einer vollen Vene in eine leere, die nach Blut lechzt.

…na, wer kommt drauf?
Tipp: es handelt sich um einen Roman aus dem 19. Jahrhundert. Ich bin überzeugt, dass fast jeder von Euch den Titel kennt…

Written by medizynicus

13. Juni 2012 at 00:19

Veröffentlicht in Gehört und gelesen