Archive for April 2015
Was kostet eine Beleidigung?
Sonntag Abend, das Wochenende ist fast zu Ende und ich bin irgendwo auf Schienen unterwegs.
Noch eine halbe Stunde lang im ICE, dann umsteigen in den Bummelzug und wenn alles gut geht, bin ich noch vor Mitternacht im Bett.
Geht alles gut?
Bislang haben wir sage und schreibe Null Minuten Verspätung. Und selbst wenn da noch irgendwas passieren sollte…. zum Umsteigen ist reichlich Zeit, also….
Also?
Irgendwer diskutiert mit der Schaffnerin. Worum es geht, weiß ich nicht und will ich auch gar nicht wissen, aber manchmal wird man einfach trotzdem unfreiwillig Zeuge von Dingen, die man gar nicht hören will.
Die Stimme gehört jedenfalls zu einem Mann, etwas lallend, vermutlich alkoholisiert, sehr agitiert, laut und aggressiv. Kurz zusammengefasst geht es wohl darum, dass der Typ behauptet, man habe ihm seine Fahrkarte geklaut und sein Ausweis übrigens auch, weshalb er ihn logischerweise nicht vorzeigen könne. Und damit es auch kein Missverständnis gibt, unterstreicht der gute Mann seine Aussage mit einem Schwall von Schimpfworten, die hier nicht zitiert werden sollen.
Dann ist Ruhe. Eine halbe Minute lang.
Es folgt eine Durchsage: „Falls zufällig ein Polizeibeamter an Bord sein sollte, möge er doch bitte in Wagon Nummero sieben kommen!‟
Es kommt aber keiner. Und wenige Minuten später halten wir dann planmäßig irgendwo an.
Schaffnerin und Übeltäter begeben sich nach draußen auf den Bahnsteig, wo zwei weitere Leute in Bahn-Uniform herumstehen. Es wird weiter diskutiert und weil diskutiert wird, kann der Zug natürlich nicht weiterfahren. Zwei Polizeibeamte tauchen auf und diskutieren jetzt mit und die Weiterfahrt verzögert sich auf unbestimmte Zeit.
Die Schaffnerin erklärt, dass sie aufgrud der erlittenen Injurien jetzt Anzeige erstatten soll, der Übeltäter sitzt inzwischen ganz bedröppelt da und die Polizeibeamten beginnen, zu ermitteln. Also sie tun das, was Polizeibeamte auch im Krimi immer tun, nämlich erstmal die Personalien aller Beteiligten aufnehmen und weil das nun einmal dauert kann der Zug natürlich nicht weiterfahren.
Okay, okay, tut er dann irgendwann doch…
…Fünfundvierzig Minuten Verspätung…
….Anschlusszug natürlich weg…
…Eine Stunde lang auf nächtlichem Bahnhof auf den Nächsten warten…
Okay, okay, ich werd’s überleben..
Written by medizynicus
13. April 2015 at 01:04
Veröffentlicht in Alltagswahnsinn
Mafia gründet eigene Klinik
Palermo. Die Mafia wird in Kürze ein eigenes Krankenhaus für ihre Mitglieder und Kunden eröffnen. Dies verkündete Pressesprecher Luigi Corleone anlässlich der diesjährigen firmeninternen Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit vor den versammelten Regionalleitern der Ehrenwerten Gesellschaft.
Neben einer chirurgischen Abteilung mit Schwerpunkt auf Versorgung von Schuss- und Stichverletzung sowie Plastischer Chirurgie wird es auch eine eigene Station für Sterbehilfe und Deanimationsmedizin geben. Geplant ist weiterhin ein Forschungsinstitut zur Entwicklung neuer Deanimationsmethoden sowie das weltweit erste Ausbildungszentrum in dieser noch ziemlich neuen medizinischen Disziplin.
„Unsere Methoden haben unter medizinischen Dienstleistern und Versicherungen mittlerweile nahezu weltweit breite Akzeptanz gefunden!“, berichtete Luigi Corleone weiter, daher habe man auch keinerlei Berührungsängste in der Zusammenarbeit mit anderen Trägern der gesundheitlichen Versorgung.
Written by medizynicus
1. April 2015 at 08:35
Veröffentlicht in Alltagswahnsinn
April, April! (Hahaha, ätsch, wie lustig!)
….tja, es ist mal wieder soweit.
Steh ich auf, guck ich aus dem Fenster, zwitschern da die Vögel…. nee, halt, äh…. also, nochmal: steh ich auf, guck ich aus dem Fenster, liegt da ein halber Meter Schnee! Also,wirklich, echt jetzt… äh…. doch nicht? Also, mal schnell auf den Kalender geguckt. Nee, stimmt, also eigentlich knallt hier die Sonne mit dreißig Grad auf unser liebenswertes Bad Dingenskirchen und ich sitze mit Sonnenbrille und Pina Colada auf dem Raucherbalkon, paffe eine Havanna-Zigarre, als Kollege Matze sich in den Liegestuhl neben mir fallen lässt, mir seine Pranke auf die Schulter haut, eine Flasche Bier aufmacht, mich anstrahlt und verkündet: „Weißt Du was? Ich kündige! Habe vom nächsten Ersten an einen Job in der Karibik!“
Ja, und gesellt sich der Chef zu uns, lächelt sanft und sagt: „Wissen Sie was? Sie sind gefeuert!“
Schnell stehen wir auf, verstecken Zigarren und Drinks hinter dem Rücken und sagen im Chor: „April, April!“
„Na, da ham’se ja noch mal Glück gehabt!“, sagt Chef und scheucht uns wieder nach drinnen, wo uns Schwester Paula entgegen kommt.
„Herr Müller von Zimmer siebzehn ist gerade gestorben!“
„Na, dann geben wir ihm doch mal gleich einen dreifachen Espresso intravenös und…“
„April, April!“
„…hat er doch nochmal Glück gehabt. Und wenn Sie mir jetzt erzählen wollen, dass Kollege Fiesling sich im Heizungskeller aufgehängt hat….“
„April, April, er hängt am Dachboden!“
Na, da hängt er zum Glück auch nicht. Hat nämlich Urlaub, der Gute. Und falls irgendwer von uns heute eine SMS kriegen sollte mit irgendeinem dummen Spruch, dann wissen wir Bescheid.
Ja, auch hier im Blog hat’s schon tolle Aprilscherze gegeben. Aber heute fällt mir leider keiner ein. Also, Leute, aufgepasst, heute! Und erzählt mal, was man Euch heute so alles erzählt. Wer mir den schönsten Aprilscherz erzählt oder es sogar schafft, mich in den April zu schicken, kriegt vielleicht einen Preis. Oder auch nicht. April, April!
Written by medizynicus
1. April 2015 at 07:26
Veröffentlicht in Alltagswahnsinn