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Wenn der Doktor zweimal klingelt
Kennt Ihr den?
Also: Kommt’n Mann zum Arzt….
…nee, stimmt gar nicht. Andersrum. Also: kommt’n Arzt zum Mann, klingelt an der Haustür, sagt: „Hallihallo, ich bin der Herr Doktor, der den wo Ihr Arbeitgeber schickt!“
Dem Mann, also dem, wo die Haustür und das Haus gehört, dem fällt die Kinnlade runter.
Sagt der Arzt: „Sie sind doch krankgeschrieben, mein lieber Mann, da wollen wir doch mal sehen, ob das stimmt, also ob sie wirklich krank sind oder nur so tun!“
Sagt der Mann…. erstmal gar nichts.
Sagt der Arzt: „Wissense was, ich komm dann mal rein und Sie machen sich dann mal frei und ich untersuche Sie!“
Sagt der Mann: „Zeigen Sie mir erstmal Ihren Ausweis!“
Sagt der Arzt: „Hier ist ein Brief von Ihrem Arbeitgeber. Der hat mich geschickt. So, und jetzt lassen Sie mich gefälligst rein, sonst kreuze ich hier an, dass Sie unkooperativ sind, und dann gibt’s mächtig Ärger!“
Sagt der Mann: „Aber ich habe doch einen Krankenschein abgegeben!“
Sagt der Arzt: „Höhöhö, Krankenschein, das kann doch jeder! Ob Sie krank sind oder nicht, das entscheide allein ich. Und wenn Sie jetzt nicht…“
Sagt der Mann: „Darf ich Sie jetzt höflich bitten, wieder zu gehen?“
Sagt der Arzt: „Gar nichts dürfen Sie! In Ihrem Arbeitsvertrag haben Sie dem Arbeitgeber das Recht eingeräumt, jeden Krankenstand durch einen ärztlichen Gutachter überprüfen zu lassen!“
Sagt der Mann: „Tut mir schrecklich leid, aber ich muss jetzt dringend weg!“
Sagt der Arzt: „Na, wohin wollen wir denn? Ich denke, wir sind krank?“
Sagt der Mann: „Ich habe einen Termin bei meinem Arzt! Und danach muss ich noch zur Apotheke!“
Sagt der Arzt: „Nix da, ich bin doch der Arzt. Sie brauchen keinen Anderen. Außerdem sind Sie verpflichtet, sich zwischen 10 und 12 Uhr vormittags und zwischen 14 und 16 Uhr zu Hause aufzuhalten!“
Sagt der Mann: „Wo ich mich aufhalte, ist meine Sache! Und wenn ich vom Arztbesuch zurückkomme, dann gehe ich zu meiner Freundin und lasse mich von der gesundpflegen!“
Sagt der Arzt: „Nönönö, so einfach geht das nicht! Jede Abwesenheit von Ihrer Meldeadresse muss dem Arbeitgeber kommuniziert und begründet werden.“
Sagt der Mann: „Wissen Sie was? Recht auf Freizügigkeit! Unverletzlichkeit der Wohnung…. Recht auf körperliche Unversehrtheit… Grundgesetz… Das was Sie hier machen, das dürfen Sie doch gar nicht…. das sind doch Methoden, die jedem Recht und Gesetz widersprechen…“
Sagt der Arzt: „Ist aber so! Ätsch! Und Sie lassen lassen Sie mich jetzt rein, oder es gibt was auf die Ohren!“
Wie jetzt?
Ist gar nicht witzig, sagt ihr?
Utopisch?
An den Haaren herbeigezogen?
Nein! In einer deutschen Stadt gibt es einen Arbeitgeber, der genau dies von seinen Angestellten verlangt:
„Der Arbeitgeber räumt sich das Recht ein, Krankenstände durch Hausbesuche eines Arztes, den es zu diesem Zwecke beauftragt, zu verifizieren bzw. durch Dritte verifizieren zu lassen. Gemäß internen Regelungen sind Angestellte verpflichtet, sich zwischen 10 und 12 Uhr Vormittags und zwischen 14 und 16 Uhr Nachmittags zu Hause aufzuhalten. Jede Abwesenheit muss dem Arbeitgeber kommuniziert werden. Werden die Mitarbeiter nicht zu Hause angetroffen, müssen sie eine Begründung abgeben, die dann vom ärztlichen Berater auf ihre Fundiertheit hin überprüft wird.“
Präsentatismus: oder Anti-Krankfeiern kommt auch teuer
Vom Krankfeiern war auf diesem Blog schon des öfteren die Rede. Und wir alle wissen: Krank feiern ist böse. Wer krank macht ohne krank zu sein, schädigt seinen Arbeitgeber und die Wirtschaft und überhaupt, sowas macht man nicht, ist ja schließlich gegen das Gesetz und somit definitionsgemäß illegal.
Also Finger weg vom Krankenschein, Leute!
Was höre ich da, liebe Kolleginnen und Kollegen?
Ihr macht sowas sowieso nicht? Weil Ihr Eure Patienten nicht im Stich lassen wollt und Euren Arbeitgeber auch nicht weil die Krankenhausverwaltung ja immer so nett zu Euch ist und überhaupt, die Verwaltung und wir, wir sind ein Team, so wie das Kalb und der Schlachter ein Team sind und wir sitzen alle in einem Boot, die einen auf der Kommandobrücke und die Anderen unten, da wo die Galeerensklaven sitzen, aber bitteschön, ich will ja nicht polemisch sein, also den letzten Satz bitte streichen, hat eh keiner gelesen, alles klar.
Also, liebe Kolleginnen und Kollegen, ihr tut das, was man so tut in unserer Branche, schleppt Euch mit neununddreißig Fieber noch auf die Station, weil unser Ehrenkodex verlangt das nunmmal so.
Was wir Ehrenkodex nennen, das ist bei Fachleuten als Präsentatismus bekannt, also das Gegenteil vom Absentismus, dem schon erwähnten Krankfeiern.
Und diese Fachleute wissen: auf Dauer ist der Präsentismus mindestens genauso gefährlich wie der Absentismus.
Aber das interessiert ja keinen….
Die besten Krankfeierdiagnosen
Okay, Du willst einfach mal ein paar Tage ausspannen. Hast aber Deinen Jahresurlaub längst aufgebraucht. Oder der Chef will Dir einfach keinen geben. Was könntest Du also tun?
Richtig, hol Dir einen Gelben!
Lerne klagen ohne zu leiden!
Also machst Du Dich auf den Weg zum Doktor. Und während Du jetzt im Wartezimmer sitzt, hast Du Gelegenheit, Dir ein Leiden einfallen zu lassen. Die Qual der Wahl ist nicht einfach:
- Durchfall: – kommt immer gut. Du könntest ja andere Kollegen anstecken, wenn Du die zunächst Betriebstoilette und anschließend die Kaffeeküche verseuchst. Daher nimmt es Dir der Chef bestimmt nicht übel, wenn Du lieber zu Hause bleibst. Beim Hausarzt kriegst Du vielleicht Immodium verschrieben, das musst Du aber selbst bezahlen, also lass es weg. Und halte die Sache schön einfach: Kein Erbrechen, keine Bauchschmerzen, sonst bringst Du den verantwortungsvollen Arzt noch in Verlegenheit. Nach spätestens fünf Tagen muss der Durchfall aber wieder weg sein, sonst könnten unangenehme Unterschungen notwendig werden.
- Erkältung, Husten, Schnupfen, Halsweh – läßt sich leider nicht ganz so einfach faken, denn eine Erkältung sieht man Dir ja an. Also vielleicht gegebenenfalls mit Zwiebeln nachhelfen. Wenn der Arzt knickerig ist, kriegst Du zwei bis 3 Tage Urlaub, bei einem netten Doktor kannst Du aber auch schonmal eine Woche rausholen, aber nicht mehr.
- Ehrlich sein – Warum nicht? Die meisten Hausärzte sind doch gar nicht so böse! Und sie sind schließlich auch nur Menschen. Wenn Du offen zugibst, dass Du heute verschlafen hast oder einfach keine Lust weil Du gestern vom Chef einen Anschiss kassiert hast, lassen sie sich schon etwas einfallen. So ein gelber Schein für ein oder zwei Tage ist fast immer drin – sofern Du es nicht übertreibst!
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Dieser Artikel ist satirisch gemeint und keineswegs als Aufforderung zu einer strafbaren Handlung zu verstehen!