Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Archive for April 2014

Der schlechteste Blogbeitrag aller Zeiten

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Also das ist so. Wenn man lange nichts geschrieben hat, dann muss man sich ja erstmal wieder warmschreiben. Und um sich warmzuschreiben, gibt es zwei Methoden: entweder, man versucht, etwas halbwegs sinnvolles zustande zu bringen oder man versucht das Gegenteil, nämlich mal so schlecht wie möglich zu schreiben. Und was dabei rauskommt…. voilà, der schlechteste Blogbeitrag aller Zeiten. Möglichlicherweise ist er ja noch steigerungsfähig, also schaun wir mal:
Also ich will euch jetzt mal erzählen, was ich immer so mache am Tag und da fange ich dann mal an, also ich fange dann ganz vorne an, also da, wo der Tag anfängt.
Das ist morgens. Also heute Morgen, da hat erstmal der Wecker geklingelt. Also das sagt mal ja so weil früher haben die Wecker ja so richtig geklingelt und wenn sie nicht geklingelt haben, dann haben sie getickt. Manchmal konnte man auch gar nicht einschlafen weil der Wecker immer so laut getickt hat. Aber heute ticken die Wecker ja gar nicht mehr. Und klingeln tun sie auch nicht mehr. Also mein Wecker hat gar nicht geklingelt und das, was nicht geklingelt hat, das war ja auch gar kein Wecker sondern ein Handy was da auf meinem Nachttisch liegt. Und das hat mich wach gemacht. Weil es war ja auch schon morgen. Also die Sonne hat noch nicht geschienen aber es war schon morgen. Und dann bin ich aufgestanden und bin aufs Klo gegangen und habe Pipi gemacht und dann bin ich wieder zurückgegangen in mein Schlafzimmer und habe das Fenster aufgemacht damit frische Luft reinkommt. Also vorher habe ich natürlich die Vorhänge zurückgezogen. Also, da war ich natürlich schon angezogen, also habe ich vergessen, zu schreiben, dass ich mich angezogen habe, weil da brannte ja auch schon Licht und wenn Licht brennt dann können die Nachbarn, also die von Gegenüber, die können mich dann ja sehen und die sollen mich ja nicht sehen, wenn ich nackig oder im Schlafanzug bin weil sonst reden die noch so blöd. Und als ich dann angezogen war, dann habe ich Kaffee getrunken. Also natürlich nicht im Schlafzimmer, sondern in der Küche. Also da in der Küche, da habe ich den Kaffee gemacht mit der Kaffeemaschine. Den habe ich dann getrunken. Also als er fertig war. Ich nehme immer vier Löffel Kaffeepulver, die tu ich in den Filter rein und dann tu ich das Wasser in die Kaffeemaschine und dann schalte ich die an. Manchmal tu ich das auch schon bevor ich Pipi machen gehe weil dann ist der Kaffee schon fertig wenn ich in die Küche komme. Also jetzt habe ich ja noch gar nicht erzählt, dass ich auch unter die Dusche gehe morgens. Also manchmal mache ich vorher Pipi und manchmal auch nachher. Aber in der Dusche mache ich nicht Pipi. Ja, und wenn ich dann fertig bin dann trinke ich Kaffee. Und beim nächsten Mal erzähle ich Euch was ich mache wenn ich meinen Kaffee ausgetrunken habe.

Written by medizynicus

30. April 2014 at 13:17

Veröffentlicht in nicht so richtig ernst

Goldene Sonne im Schwarzwaldklinikland

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Letztens hatten wir es ja schonmal mit idiotischen Werbe-Videos für ärztliche Dienstleistungen. Und da ein Unglück selten alleine kommt, hat der Kinderdoc schon vor ein paar Wochen noch so eins ausgegraben, dagegen sieht der vormals erwähnte Softporno…. äh, also das Infomationsfilmchen richtig alt aus. Also:
Here Comes… Hausarzt im Spätzleland
Szene: Chefvisite in irgendeinem Krankenhaus. Hartes, weißes Licht. Bedrohliches Monitor-Piepsen. Junger Assistenzarzt beginnt zu träumen…
Schnitt: warme, goldene Farben. Eine bukolische Landschaft mit Weinbergen, Schlössern, Fachwerkstädtchen, Feuerwerk und schönen Frauen. Und dazwischen kurvt Doktorchen im Mercedes-Cabrio hin und her. Doktorchen ist nämlich Hausarzt. Und zwar in Baden-Württemberg, da werden bekanntlich die Mercedesse gemacht und weil da immer die Sonne scheint, braucht das Auto da auch kein Dach.
Was lernen wir daraus?

Erstens:
Die Schwarzwaldklinik gibt es also doch.

Zweitens:
Der eigentliche Hauptdarsteller, der gezeigte Mercedes R 107, gebaut zwischen 1971 und 1989 ist eigentlich noch kein so richtiger Klassiker, sondern eher eine alte Kiste, die heute im gutsortierten Altmetallhandel durchaus auch für kleines Geld erworben werden kann. Guten Gewissens empfehlen kann man so eine Rostlaube allerdings nur hartgesottenen Masochisten, Bastlern oder Leuten mit einer wahren Engelsgeduld und Nerven wie Stahlseilen. Offenbar handelt es sich hier also um die richtigen Qualitäten, die von Hausärzten, nicht nur im Spätzleland, erwartet werden.
Die etwas schickeren Karossen aus jüngeren Baujahren sieht man dann wohl eher vor den Krankenhäusern auf den Chefarztparkplätzen…

Written by medizynicus

29. April 2014 at 21:27

Veröffentlicht in Gehört und gelesen

v****n bis der Arzt kommt – oder: warum man fünfzehn Ärzte braucht für das, was man normalerweise zu zweit macht

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Ein junges Paar macht… äh, Ihr wisst schon, das was man als Paar nun mal so machen kann.
Schmalzige Musik, wegblenden, Abspann.
Es erscheint eine Liste von Ärzten verschiedener Fachrichtungen die… äh, ja, so will dieses Filmchen vermitteln, daran beteiligt sein sollen, dass es diesem Paar so gut geht, angefangen vom Urologen, der für das …räusper…. Stehvermögen des männlichen Hauptdarstellers verantwortlich sein soll bis hin zum Kopfschmerz-Wegzauber-Spezialist für die Dame.
Es handelt sich nämlich nicht um ein Schmuddelfilmchen aus einer der dunkleren Ecken des Netzes sondern um eine Werbekampagne der kassenärztlichen Bundesvereinigung, unterstützt von zahlreichen Verbänden niedergelassener Fachärzte.
Was will uns das Filmchen sagen?
Lieber einmal zuviel zum Arzt gehen, wenn’s irgendwo zwickt. Glaubt mal nicht, dass Ihr alleine zurecht kommt und hinter einem harmlosen Husten könnte sich eine Lungenentzündung oder Schlimmeres verbergen…
Wir leben in einem Land mit einer Ärztedichte, die so hoch ist wie kaum sonst irgendwo in der Welt und die Kollegen wollen schließlich auch leben und in ihrer Verzweiflung drehen sie sogar P… äh, lustige Werbefilmchen.
Also, Leute, geht zum Arzt! Aber hurtig! Jetzt!

Written by medizynicus

17. April 2014 at 06:27

Veröffentlicht in Gehört und gelesen