Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Archive for the ‘Das Leben an sich’ Category

Ein Frohes Neues

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2017 war gut.
2018 wird genauso gut, vielleicht besser…
2017 stand ganz im Zeichen des neuen DocCheck-Blogs, dann kam im Juni das konspirative Treffen in Mannheim, und dann eine große kleine Pause, danach ging es weiter, ein bisschen langsamer, dafür mit einem neuen Buch… sagen wir besser: Büchlein.
Wie es von hier an weitergeht?
Schauen wir mal…. Euch allen jedenfalls ein Frohes Neues Jahr, lasst die Korken knallen, und was das Böllern angeht…. naja, vielleicht lieber ein wenig Zurückhaltung, nicht nur wegen Feinstaub, obwohl… ach was, Bleigießen ist auch gesundheitsschädlich und wird deshalb demnächst verboten… aber die Korken knallen lassen können wir trotzdem… in diesem Sinne…
Euch allen ein Frohes Neues!

Written by medizynicus

1. Januar 2018 at 00:00

Veröffentlicht in Das Leben an sich

Liebes Support Team, Teil 3

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Sehr geehrter Kunde,
vielen Dank und blablabla. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten. Also, das mit der App, das ist nun mal so. Alternativ können Sie sich auch ein neues Handy kaufen oder ein neues Laptop oder ein Tablett, gibt ja ziemlich viel, was man sich so kaufen kann.
Wir leiten derartige Fälle an unsere Entwicklungsabteilung weiter.
Übrigens: Kennen Sie schon unseren Online-Support? Hier finden Sie nützliche Informationen, sollten Sie einmal Hilfe zu ihrem Produkt benötigen.
Mit freundlichen Grüßen, undsoweiter.

Yo.
Liebes Support-Team, dass das so ist, das weiß ich. Aber ich glaube, Sie haben meine Frage nicht verstanden: WARUM ist das so, das wollte ich wissen? Und warum machen Sie alle Nase lang irgendwelche Updates, die an der Funktion nichts verbessern, sondern die ganze Sache nur noch hakeliger machen und die dann dazu führen, dass man Ihr Produkt mit einem handelsüblichen Handy, welches ich mir vor zwei oder drei Jahren mal gekauft habe, nicht mehr verwenden kann? Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Was soll der Quatsch?
Schöne Grüße an die Entwicklungsabteilung. Wann höre ich denn von denen? Und: natürlich kenne ich Ihren Online-Support, wenn Sie damit das User-Forum meinen.
Haben Sie schonmal was von Nachhaltigkeit gehört? Falls nicht: bitte googeln.
herzliche Grüße und blablabla, Ihr Kunde

Written by medizynicus

1. Dezember 2016 at 14:04

Veröffentlicht in Das Leben an sich

Liebes Support Team, (Teil 2)

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Ey, Alter ey!
Nicht genug, dass Du das Support-Team nervst, jetzt musst Du auch noch das User-Forum vollmüllen.
Schon mal davon gehört, dass sich die Welt weiterdreht? Deine alte Handy-Möhre ist nun mal nicht mehr Up to Date, Mann! Kauf Dir doch endlich mal ein Neues, geh mit der Zeit und hör endlich auf zu Nörgeln.
Windows unterstützt XP ja auch nicht mehr und kein Mensch regt sich darüber auf.

Lieber User Sowienoch,
Vielen Dank für Deine herzliche und sachlich höchst qualifizierte Antwort im User-Forum der Janz-dolle-Gimmicks-GmbH!. Es geht doch nichts über einen freundschaftlich-persönlichen Austausch von User zu User!
Was Deine Kernaussagen angeht:
1.) Ich habe in der Tat noch irgendwo ein altes Laptop mit XP herumstehen und das funktioniert noch einwandfrei.Warum sollte ich es wegschmeißen? Vor allem weil ich noch ein paar Geräte habe, die auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben und durchaus noch ihren Dienst tun, aber so alt sind, dass es keine Treiber mehr gibt für neuere Windows-Versionen. Die müsste ich mir also auch alle neu kaufen, wenn ich mit der Zeit gehen sollen würde, wie Du es mir erzählst. Zahlst Du mir das?
2.) Es mag sein, dass die Welt sich weiterdreht. Aber bis letzte Woche hat mein Janz-dolles-Gimmick noch wunderbar funktioniert mit der alten App. Was spricht dagegen, wenn die Janz-dolle-Gimmicks-GmbH diese alte App immer noch zur Verfügung stellt, wenn sie Sparfüchsen und Dinosauriern wie mir ihre Sachen verkaufen will? Die würden sich nämlich eher künftig kein Janz-dolles-Gimmick mehr kaufen, wenn sie dann gleich auch noch ein neues Handy dazu kaufen müssen.
3.) Ey, Alder, ey, hassu schonmal was von Nachhaltigkeit gehört?

Written by medizynicus

28. November 2016 at 21:42

Veröffentlicht in Das Leben an sich

Liebes Support-Team!

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Sehr geehrte Damen und Herren vom Support-Team der Janz-dolle-Gimmicks-GmbH!

Letztens habe ich mir von Ihrer Firma so’n Ding gekauft. So’n ganz cooles Teil. Hat ne Menge Geld gekostet. Um es zu steuern, braucht man ein Handy und die zugehörige App. Hat bislang alles super geklappt!

Bis gestern. Dann hat sich nämlich die App automatisch Ge-Updatet. Diesen Verschlimmbessernden kann man leider nicht aus dem Weg gehen, das macht die App automatisch ohne dass man die Chance hat, zu widersprechen. Meistens geht alles glimpflich ab, vielleicht geht’s danach ein bisschen hakeliger oder langsamer, aber bislang hat’s trotz Update immer noch funktioniert. Halt bis gestern.

Jetzt geht gar nichts mehr. Die neue Version der App benötigt eine neuere Android-Version auf dem Handy.

Nun habe ich ein Handy, auf dem nur eine ältere Android-Version läuft. Das ist so. Ich kann auch nicht auf eine höhere Version updaten. Das ist so, weil das nun einmal so ist, warum, weiß ich zwar nicht, aber es geht nun einmal nicht.

Jetzt habe ich also folgende Optionen:

1.) Ein neues Handy kaufen. Aber warum sollte ich das tun? Mein altes funktioniert doch ansonsten einwandfrei!
2.) Auf mein super-tollesmega-cooles Ding, also das von Ihrer Firma. künftig verzichten. Das hat aber ne Menge Geld gekostet. Warum sollte ich ein paar hundert Euro einfach so in die Tonne hauen?
3.) Mich erstmal einfach nur ärgern.

Und jetzt frage ich Sie mal ganz höflich und vorsichtig:

Ist geplant, dass es in absehbarer Zeit wieder eine App für ältere Android-Versionen zur Verfügung gestellt wird? Falls dies nicht der Fall sein sollte, wäre ich Ihnen für eine Begründung dankbar.
Was empfehlen Sie in diesem Fall den Besitzern älterer Handys?

Vielen Dank für jede Rückmeldung!

Ich möchte Ihnen mitteilen, dass Ich meine Anfrage sowie Ihre Antwort – in anonymisierter Form – auf meinem Blog veröffentlichen werde.

mit freundlichen Grüßen,

undsoweiter

Written by medizynicus

26. November 2016 at 23:21

Veröffentlicht in Das Leben an sich

Vom Bloggen damals und Heute

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Also, liebe Kinderchen, weil Ihr alle so schön artig seid, erzählt Euch Opa Medizynicus jetzt eine Geschichte. Also eine Geschichte von damals, aus der guten alten Zeit, die lange, lange schon vorbei ist…. Also, liebe Kinderchen, wisst Ihr, damals, in der guten Alten Zeit, da hatten die Telefone noch Schnüre manche hatten sogar Wählscheiben. Was eine Wählscheibe ist, wollt Ihr wissen? Äh… das ist…. ja, son Dings, was man heutzutage genauso wenig braucht wie Telefonzellen, die gab’s damals nämlich auch noch, aber ich schweife ab.
Ich will Euch nämlich vom Bloggen erzählen. Also vom Bloggen, damals, als es noch gar keine Blogs gab.
Damals, im letzten Jahrtausend, also als das Jahrtausend schon fast, aber noch nicht ganz fertig war, da ist plötzlich das Internet vom Himmel gefallen.
Da konnte man plötzlich eine Nachricht nach Amerika schicken innerhalb von Sekundenbruchteilen und viel billiger als mit den altmodischen Telefonen mit Schnur dran und Wählscheibe. Das ging damals natürlich noch nicht so einfach wie heute, aber es ging und das war so wahnsinnig toll, dass einem jedes Mal das Herz aufging, wenn der Rechner nach dem Einwählen (Wer erinnert sich noch an dieses Modem-Rauschen mit den charakteristischen „Zing-Zing“-Tönen dazwischen? Ach, was waren das für Zeiten….) das melodische „Pling“ von sich gab, welches den Eingang einer neuen Nachricht signalisierte?
Damals hat man sich noch über jede Mail gefreut. Spam gab es noch nicht.
Ja, und irgendwann einmal, ein bisschen später, da gab es dann so ganz coole Freaks, die haben sich ihre eigenen Webseiten gebastelt. Die hörten damals auf so coole Namen wie:

http://www.uni-sowienoch.de/user/student_053w4389w0/index.html
oder : http://www.toller-provider.com/user/private_site/7589237981hhkbjqbed/index.html

Und was stand da drauf auf diesen coolen Seiten?
Meistens ein paar Bildchen und ein bisschen Text: „Hallo, hier sieht man ein Bild von mir! Und das ist mein Haus, mein Auto, mein Hund und meine Katze!“
Besonders Katzen waren megacool. Das habe ich zwar nie verstanden, aber war halt so.
Meistens stand man da auf diesen Seiten mit seinem richtigen Namen: Man wollte ja gesehen werden. Pseudonyme trauten sich nur die ganz coolen.
Die Webseiten waren grundsätzlich handgestrickt.
Also, man hat eigenen HTML-Code gebastelt. Das Wissen konnte man sich vor Ort aneignen, im Netz, auf Seiten wie dem unsterblichen „SelfHTML“ (gibt’s die eigentlich noch? bin gerade zu faul zum googeln. Übrigens: Googeln ging damals auch noch nicht. Google gab’s nicht. Stattdessen suchte man bei Yahoo, Altvista und wie sie alle hießen..)
Die ganz coolen konnten auch übrigens Frames. Und die noch cooleren konnten sogar Skripts schreiben, aber das da hatte man oft das problem, dass die bei vielen Providern nicht funktionierten.
Solche privaten Webseiten – sie hat man sich einmal angeschaut, oder vielleicht auch ein zweites Mal, aber spätestens beim Dritten mal wurde es langweilig.
Wenn man wollte, dass die Besucher wiederkamen, musste man ihnen regelmäßig etwas Neues bieten.
Dazu gab es eine „What’s New‟-Link. Wenn man dahin klickte, fand man mal ein neues Katzenphoto oder auch ein Kochrezept oder hin und wieder sogar eine schöne Geschichte.
Geschichten aus dem Alltag…?
Geschichten aus dem Leben?
Ein paar Leute kamen auf die Idee, eine Art öffentliches Tagebuch zu schreiben.
Ein Netztagebuch oder Webtagebuch. So hieß das damals. Einige waren lustig, einige spannend, viele hingegen langweilig, manche nett, manche einfach so strunzblöd, dass sich einem die Nackenhaare aufstellten. Der HTML-Code war weiterhin handgestrickt, manchmal besser, manchmal weniger gut. Es gab Leute, die gut schreiben, aber nicht gut programmieren konnten. Und umgekehrt: Es gab Webtagebücher, an denen es an jeder Ecke blitzte und blinkte, aber die Inhalte waren eher flach.
Die Szene war klein und überschaubar. Man kannte sich. Man verlinkte sich. Man schuf „Webringe“ – also so eine Art Cliquen, die sich gegenseitig verlinkten. Ab und zu traf man sich auch im richtigen Leben.
Jedenfalls war es so etwas wie ein Ehrenkodex, dass man unter echtem Namen schrieb.
Kommentiert hat man im Gästebuche, hin und wieder, aber das war nicht die Hauptsache.
Ja, und dann plötzlich kamen die Blogs.
Anfangs gab es lange Diskussionen darüber, was ein Blog und was ein Webtagebuch ist, und natürlich gab es ganz gewaltige Unterschiede, aber die habe ich vergessen.
Die ersten sogenannten Blogs zeichneten sich dadurch aus, dass die Software von einem großen Anbieter stammte und dass man somit keinen eigenen HTML-Code mehr zu basteln brauchte und jederzeit und überall einen neuen Beitrag schreiben konnte, sofern man einen am Netz hängenden Computer zur Verfügung hatte.
Und das „am Netz hängen“ war damals durchaus wörtlich zu nehmen, denn auch wenn inzwischen die Telefone keine Schnüre mehr hatten, die Computer hatten schon welche und waren via Strippe mit dem telefonischen Festnetz verbunden.
Aber auch das ist ja bekanntlich längst Geschichte.

Written by medizynicus

4. Januar 2016 at 20:04

Veröffentlicht in Das Leben an sich

Warum bloggt der Mensch?

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Wuff!, sagt Waldi.
Genau, sage ich, Recht hast Du.
Wuffwuff, sagt Waldi, warum bloggst Du nicht mehr?
Weil ich keinen Bock mehr hab. Keine Zeit. Keinen Nerv. Zu viele andere Dinge im Kopf. Morgens bin ich zu müde, dann muss ich arbeiten und dann bin ich wieder müde und will ins Bett.
Wuff, wuff, wau!, sagt Waldi.
Genau so isses, sage ich, Wenn Du Dir die Mühe machst und regelmäßig Artikel schreibst und Dir vorher sorgfältig überlegst, was für Themen interessant sein könnten und ein bisschen recherchierst und dann auch noch Kommentare beantwortest… was bringt Dir das?
Wuff, wuff, grrr!, sagt Waldi.
Richtig. Gar nichts bringt das. Den Traum, dass ein Literaturagent oder Verleger Dich entdeckt, den kannste knicken. Und wenn Du einem aus dieser Branche ein Manuskript schickst, dann kannst Du gerne erwähnen, dass Du seit sieben Jahren einen tollen Blog schreibst, Eindruck schindest Du damit nicht.
Wuff!, sagt Waldi.
Bingo, sage ich, in der Literatur-Szene gibt es zwei Arten von Menschen: die einen haben es geschafft, was zu veröffentlichen, die anderen Nicht. Die anderen schauen zu den Einen auf, die Einen schauen auf die anderen herab und lächeln müde, wenn man sie fragt, wie sie an ihren ersten Verlagsvertrag gekommen sind. Du musst halt gut sein, sagen sie.
Grrrr., sagt Waldi.
Genau, sage ich, dieser Blog war nicht gut genug. Und deshalb kann man es auch bleiben lassen, oder?

Written by medizynicus

29. Oktober 2015 at 00:25

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Wuff, wuff! Gestatten? – Waldi!

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Also, heute möchte ich Euch den Waldi vorstellen.
Der Waldi wird jetzt ab und zu mal als Gast-Autor hier auftreten. Einmal hat er das ja schon gemacht. Wobei… da hatte ich vergessen, ihm zu sagen, dass er seine Texte vorher übersetzen soll.
Also, der Waldi, der ist so ein süßes, fluffig-knuffiges Köterviech. Also so eins von der Sorte, die man in China oder Korea früher mundgerecht zerkleinert als knusprige Häppchen in süß-saurer Soße serviert hat, vielleicht macht man das dort ja auch heute noch, aber der Waldi, der hatte nie ein ernsthaftes Interesse daran, nach China oder Korea auszuwandern. Stattdessen bleibt er hier und kläfft mich an.
Manchmal knurrt er auch. Und manchmal nervt er mich. Im Grunde nervt er mich eigentlich meistens, wenn er in meiner Nähe ist. Und dann lässt er sich weder nach draußen sperren und will auch nicht Gassi gehen: er ist einfach da und kläfft.
Waldi ist nämlich ein ganz besonderes Tier.
Waldi ist mein persönlicher innerer Schweinehund. Und der wird Euch jetzt mal erzählen, warum hier seit Monaten nix Gescheites mehr zu lesen ist.

Written by medizynicus

27. Oktober 2015 at 23:07

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Bin ich Charlie? Ein paar verspätete Betrachtungen

with 3 comments

Ich mache Satire.
Ich schreibe manchmal gerne böse und ich freue mich, wenn man mich scharfzüngig nennt.
Ich lebe in einem freien und demokratischen Staat. Hier ist nicht alles Gold, was glänzt aber zumindest ist es hier nicht üblich, dass man sich gegenseitig die Köpfe abhackt und ich bin ziemlich froh darüber.
Hier darf jeder sagen, was er will. Das ist für mich Lebensqualität.
Hier muss sich jeder von jedem sagen lassen, was der andere will.
Wirklich?
Nein, ich brauche nicht zu dulden, dass man mich beleidigt.
Ich brauche es auch nicht zu dulden, dass man meine Religion oder andere Dinge, die mir wichtig sind, beleidigt.
Ein Moslem ist beleidigt, wenn man eine Karikatur des Propheten Mohamed veröffentlicht.
Das weiß ich, und wenn ich nach Saudi-Arabien fahre werde ich sorgfältig darauf achten, keine Mohamed-Karikatur im Gepäck zu haben und werde meine Zunge im Zaum halten.
Nun gehört der Islam nicht nur zu Saudi-Arabien sondern auch zu Deutschland.
Das ist nun einmal so. Der Islam gehört mittlerweile genauso zu Deutschland wie die katholische oder die evangelische Kirche, das Judentum oder der Atheismus.
Das ist nun einmal so. Wir sind eine multikulturelle Gesellschaft und ich bin stolz darauf.
Ich bin stolz darauf, die katholische oder die evangelische Kirche oder den Atheismus oder den Materialismus nach Herzenslust zu kritisieren und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen.
Ich darf auch den Islam kritisieren. Hier bei uns darf ich das.
Auch Dumpfbacken dürfen den Islam kritisieren.
Ich darf auch die Dumpfbacken kritisieren und ich tu das auch.
Auch die Dumpfbacken gehören zu Deutschland und ich freue mich über jeden, der sie kritisiert und trotzdem darf ich ihnen nicht verbieten, auf die Straße zu gehen, Deutschlandfahnen zu schwingen und dabei Weihnachtslieder zu singen.
Aber ich darf öffentlich sagen, was ich von ihnen halte.
Es mag Länder geben, in denen ich eine Gefängnisstrafe oder Schlimmeres riskiere, wenn ich etwas gegen den Papst sage. Wenn ich da hinfahre, dann weiß ich das und benehme mich entsprechend. Aber wohnen will ich da sicher nicht. Im Iran oder in Saudi-Arabien darf ich den Islam nicht kritisieren, das weiß ich, und da wohne ich auch nicht.
Hier bei uns in Europa darf ich jeden kritisieren, aber niemand braucht sich beleidigen zu lassen, und dafür gehe ich gerne auf die Straße.
Und deshalb bin ich Charlie.

Written by medizynicus

18. Januar 2015 at 02:16

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vom szenigen Schreiben unterwegs

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Ich sitze in einer szenigen Kneipe in einem szenigen Szeneviertel in einer szenigen europäischen Metropole.
Um mich herum szenige schöne junge Leute, die an ihren Szenegetränken nippen, mit ihren szenigen Tischnachbarn szenige Gespräche führen oder szenig gelangweilt aus dem Fenster in die szenige Nacht schauen…
Ich selbst trage einen schwarzen Rollkragenpullover, ausgewaschene Jeans und einen Dreitagebart. Ob das wohl noch als szenig durchgeht?
Alles hier ist furchtbar szenig kreativ…. also will ich es aufschreiben. Könnte ja sein, dass mir gerade die szenige Inspiration für meinen nächsten Szenigen Bestsellerroman über den Weg läuft.
Ich nehme also einen Schluck Proletenbier – lange in mein abgeschabtes Aktentäschchen und…. nein, Du wirst hier doch jetzt nicht Deinen Laptop hervorholen!
Das wäre ja ganz furchtbar langweilig unszenig!
Okay, den Ipad hätte ich noch im Angebot.
Ob der wohl als szenig durchgeht?
Nee, nicht so richtig!
Vielleicht den Schreibblock?
Oh, wie megauncool!
Nebenbei: was ist eigentlich das Gegenteil von cool? Ich nehme mal an heiß? Oder eher lauwarm? Aber das tut jetzt nichts zur Sache, ich will endlich meine genialen Gedanken…. ein schweinsledergebundenes schickes Notizbüchlein wäre jetzt szenig, habe ich aber nicht, da es preislich gesehen ungefähr soviel kostet wie ein Mittelklasse-Handy… oh, genau, das wär’s! Auf dem Handy tippen, das darf man hier. Macht ja jeder, der gerade keinen Tischnachbarn zur Verfügung hat. Und auch manche, die einen Tischnachbarn haben, tippen gebannt vor sich hin. Darüber, dass Sozialnetzwerkfreunde wichtiger sind als Reallebensfreunde ist ja schon viel geschrieben worden. Ist ja auch egal. Heißt jedenfalls, dass auch ich jetzt ungestraft mein Handy…. aber wie kriege ich meine supergeialen Gedanken jetzt aus dem Handy raus und in die Welt hinein? Abgesehen davon, dass meine Supergenialen Gedanken natürlich mehr als hundertvierzig Zeichen haben und das Tippen auf dem virtuellen Mäuseklavierhandytouchscreen auf Dauer nicht unbedingt Spaß macht…. aber was tut man nicht alles, um szenig zu sein!

Written by medizynicus

6. Januar 2015 at 05:28

Veröffentlicht in Das Leben an sich

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Noch ne Geschäftsidee

with 2 comments

Sehr geehrter Bewerber, sehr geehrte Bewerberin,

hiermit danken wir Ihnen ganz herzlich für Ihr Interesse an einem Volontariat zur Ausbildung zum geprüften Kristallaurahokuspokustherapeuten.
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir Sie nach eingehender Prüfung Ihrer Bewerbungsunterlagen in die engere Auswahl genommen haben.
Um die endgültige Bewerberauswahl treffen zu können, erwarten wir jedoch spezifische Kenntnisse auf dem Gebiet der Kristallaurahokuspokustherapie. Diese Kenntnisse erhalten Sie durch eine Weiterbildung durch ein qualifiziertes Institut.
Wir haben mit der Medizynicus GmbH in Bad Dingenskirchen einen zuverlässigen Anbieter gefunden, der genau die passen den Seminare für Sie in Form von E-Learning Online-Modulen anbietet. Durch dieses Bildungsangebot werden Sie ihre Karriereaussichten deutlich steigern.
Unser Unternehmen ist bereit, die Kosten der Seminare anteilig zu übernehmen, da wir überzeugt sind, dass sich diese Investition in Ihre berufliche Zukunft für Sie und für unser Unternehmen lohnen wird.
Wir übernehmen den kompletten Arbeitgeberanteil von 50 Prozent der Seminarkosten. Auf die verbleibenden EUR 2087,34 zuzüglich MWST erhalten Sie, wenn Sie sich innerhalb von 8 Tagen entscheiden außerdem noch einen Frühbucherrabatt von 10 Prozent.
Wir weisen Sie darauf hin, dass sich eine frühe Entscheidung positiv auf das weitere Bewerbungsverfahren auswirkt.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie nach Abschluss der Weiterbildung neuen Mitarbeiter in unserem Team begrüßen können.
mit freundlichen Grüßen,

Beutelschneider GmbH & Co KG

Written by medizynicus

17. Dezember 2013 at 12:43