Archive for November 2010
Blogreview November 2010
Die erschüttenste und traurigste Nachricht des Monats war der Tod der Premiumpatientin. Unfassbar.
Genug der Worte.
Danach kommt eigentlich gar nichts mehr.
Und doch.
Die Welt dreht sich weiter.
Ein paar neue Blogs habe ich entdeckt:
- Mia – noch eine Rettungsdienstlerin. Und….
- …noch eine: Resusci-Anne. Und dann haben wir…
- Feuerwehrmann Papa Whiskey und seinen Kollegen…
- Firefox, der kriegt den Preis für den kreativsten Namen (auf die Liste seiner Suchanfragen bin ich gespannt).
- Die Rettungsschnepfe hatte ich ja schonmal erwähnt, verdient aber einen zweiten Link, genauso wie
- Neonatalie mit ihren erfrischend-herzlichen Geschichten von der Neugeborenenstation.
Monsterdoc hat mit Hermione und ein paar weiteren Bloggern eine weitere Phantasiereise (oder so etwas ähnliches) gestartet, was für die Mitreisenden extrem witzig, für alle anderen eher abgedreht ist.
Lecker kochen mit Medizynicus – heute: Pasta a la Wasdais
1.) Man nehme einen Küchenschrank, öffne ihn und schaue nach, ob sich irgendwo eine Packung mit Teigwaren befindet. Falls nein, Versuch abbrechen.
2.) Falls ja, weiterschauen ob ein Glas Fertignudelsoße oder Tomatensugo vorhanden ist. Falls nein, auch nicht schlimm.
3.) Kühlschrank öffnen
4.) Alles was sich bewegt, verschimmelt oder verfault ist unverzüglich der Entsorgung zuführen. Weitere Nahrungsmittel einer Geruchsprobe unterziehen. Falls bestanden, auf der Küchenarbeitsplatte plazieren
5.) Nicht für Verzehr geeigneten Kühlschrankinhalt und unpassende Gegenstände (Marmelade, Fieberzäpfchen, Hustensaft) aussortieren
6.) Den Rest des Kühschrankinhaltes kleinschnippeln und in großen Topf geben, zusammen mit gegebenenfalls vorhandener Tomatensoße oder Fertignudelsoße
7.) Kühlschrankinhalt gut umrühren und auf dem Herd einmal aufkochen, dann vom Feuer nehmen und über die Nudeln gießen.
Nachschauen, ob noch ein Bier im Haus ist
8.) Alles liebevoll anrichten und genießen
Interview mit Medizynicus
Neulich wurde Medizynicus in einem Fernsehstudio von einer attraktiven und zuvorkommenden Moderatorin interviewt….
…naja. Eigentlob stinkt, ich weiß. Muß aber manchmal trotzdem sein!
Kräksjuka oder: die schwedische Kotzkrankheit
Eine stürmische Winternacht irgendwo in Deutschland. Beim Diensthabenden Hausarzt klingelt das Telefon.
„Herr Doktor! Sie müssen rauskommen. Sofort!“
„Äh…. worum geht es denn?“
„Mein Kind ist krank. Sie kommen doch, oder?“
„Darf ich vielleicht fragen…?“
„Das erzähle ich Ihnen gleich, wenn Sie bei uns sind. Telefonieren kostet schließlich Geld und Sie sind ja eh in zehn Minuten hier, oder?“
Der Herr Doktor ist ein guter Hausarzt vom alten Schlag und steigt deshalb – wenn auch nach einem leichten Seufzer – unverzüglich ins Auto.
Im Hausflur des Patienten stellt er dann ein paar Fragen und erfährt von den besorgten Eltern, dass das Kind heute früh aus dem Kindergarten heimgeschickt worden ist weil es erbrochen hat und jetzt hat es immer noch Durchfall. Nach ein paar weiteren Fragen ist der Herr Doktor sich sicher, dass keine akute Gefahr für Leib und Leben besteht. Und nachdem er dann – da er ja nun einmal da ist – einen Blick auf das friedlich schlafende Kind geworfen hat, bestätigt sich diese Meinung und mit ein paar guten Ratschlägen kann der Herr Doktor die Eltern beruhigen.
Szenenwechse.
Dieselbe stürmische Winternacht, ein paar hundert Kilometer weiter nördlich.
In einer schwedischen Notdienstzentrale klingelt das Telefon.
„Herr Doktor, mein Kind ist krank….“
Der Herr Doktor stellt ein paar Fragen, ist sich daraufhin sicher dass keine akute Gefahr für Leib und Leben besteht und gibt am Telefon die entsprechenden Ratschläge.
So läuft das da oben. Kräksjuka heißt die Kotzkrankheit in Schweden und eine gute Beschreibung findet sich bei Gunnar Herrmann: „Elchtest“ – ein Jahr in Bullerbü“.
Handelt der schwedische Doktor fahrlässig? Was wäre, wenn das Kind doch unter extremem Flüssigkeitsmangel leidet oder sich hinter der vermeintlichen Magen-Darm-Grippe gar eine lebensgefährliche Meningokokkensepsis versteckt?
Schwedische – und auch britische – Notdienstzentralen haben in jahrelanger Arbeit ein exaktes telefonisches Triagesystem entwickelt, welches solche seltenen, aber gefährlichen Verläufe mit erstaunlicher Treffsicherheit aufspüren kann. Und im Internet findet sich gutes Informationsmaterial.
Haben deutsche Kinder also mehr Glück als britische oder schwedische Kinder?
Schwedische oder britische Kinder sterben nicht häufiger an den Folgen einer Gastroenteritis.
Und der Herr Doktor?
Der ist auf dem Rückweg bei vierzig Zentimeter Neuschnee auf der ungeräumten Straße ins Schleudern gekommen und im Straßengraben gelandet. Hat Glück gehabt. Das Auto ist zwar nur noch Schrott, aber ihm selbst ist außer ein paar Prellungen nichts passiert.