Archive for April 2011
Leistungswille, aber keine Loyalität? – die Generation Y im Krankenhaus
Früher… ja früher, da war die Welt noch in Ordnung. Da hatte man Respekt vor dem Alter und vor allem vor seinem Chef. Da trat man mit Abschluss seiner Ausbildung in eine Firma ein und da blieb man dann auch bis zur Rente.
Und dann bekam man einen feuchten Händedruck vom Herrn Generaldirektor und einen Blumenstrauß und irgendein ramschiges Staubfängergeschenk zum Abschied und das war’s dann.
Die Ärztekarrieren waren vielleicht ein bißchen anders, aber im Prinzip genauso: Im ersten Assistenzarztjob baute man sich seine Beziehungen auf, und wenn der Oberarzt dann anderswo Chef wurde, hatte man vielleicht eine Chance, unter ihm Oberarzt zu werden.
Und heute?
Die Generation Ypsilon hat andere Ansprüche.
Die Generation Ypsion, das sind die jungen Studienabsolventen, die jetzt ins Berufsleben treten. Und was wollen die?
Sie wollen Karriere machen und trotzdem viel Zeit mit der Familie verbringen. Sie wollen ihr Leben nicht der Arbeit opfern, aber trotzdem gutes Geld verdienen, um sich schöne Dinge und spannende Reisen leisten zu können.
So drückt es der Wirtschafsexperte Anders Parment bei SpOn aus.
Äh… und verwundert das jetzt irgendwen?
Arztpraxen und Pommesbuden
Stell Dir vor, Du willst eine Pommesbude aufmachen.
Dann solltest Du natürlich wissen, wie man Pommes brät. Du solltest auch die entsprechenden Sicherheits- und Hygienevorschriften kennen denn Du willst ja weder Deine Gäste vergiften noch aus Versehen die Bude abfackeln. All das kannst Du lernen, erstmal die Theorie auf der Pommesbudenakademie und dann die Praxis als Pommesbudenbratassistent in einer bestehenden Pommesbude.
Jetzt willst Du Dich also mit einer eigenen Bude selbständig machen. Du suchst also einen geeigneten Standort: In der Stadt, da gibt es schon ziemlich viele Pommesbuden, außerdem Pizzerien und Dönerläden, die Konkurrenz ist also groß. Du musst also etwas Besonders bieten, also zum Beispiel eine extrascharfe Soße oder Kristallaurahokuspokuspommes. Außerdem ist da noch die Pommesbudenbedarfsplanungsanstalt. Die legt nämlich fest, wie hoch der Bedarf an Pommesbuden ist und verteilt Pommesbudenbetreiberlizenz .
In den großen Städten ist der Bedarf gedeckt.
Jetzt könntest Du natürlich hingehen und herausfinden, dass der Fritten-Fritze in spätestens zwei Jahren in Rente gehen wird. Mit einer gehörigen Portion Chuzpe machst du Deinen Laden gleich nebenan auf. Darfst Du aber nicht. Du kannst höchstens dem Fritten-Fritze seine schmierige Bude abkaufen, natürlich zu einem überhöhten Preis weil der Fritten-Fritze genau weiß, dass Du sonst keine Chance hast, an eine Pommesbudenbetreiberlizenz zu kommen.
Oder Du könntest aufs Land gehen. Da besteht – so behauptet die Pommesbudenbedarfsplanungsanstalt – noch hoher Bedarf für neue Pommesbuden. Würdest Du Dich ein wenig mit Betriebswirtschaft auskennen, dann wüsstest Du natürlich: so eine Land-Pommesbude, die wird sich niemals rentieren! Zunächst mal die gute Nachricht: auf dem Land, da gibt es nicht nur keine Pommesbuden sondern noch weniger Dönerläden oder Pizzerien. Du darfst also auch Döner und Pizza anbieten. Jedenfalls musst Du damit rechnen, dass Leute zu Dir kommen und Pizza oder Döner haben wollen.
Allerdings wohnt ja auf dem Lande kaum noch wer und die wenigen die noch da sind haben kein Geld oder sind zu alt. Deshalb verpflichtet Dich die Pommesbudenbedarfsplanungsanstalt dazu, einen Lieferservice anzubieten, für Pommes, Pizza und Döner und zwar rund um die Uhr, jeden Tag, auch an Wochenenden, Weihnachten und Ostern.
Ach ja, und dann gibt’s noch die Pommesbudenverwaltungsgebühr von zehn Euro. Die müssen alle Kunden zahlen, einmal alle drei Monate. Du musst das Geld abkassieren und unverzüglich an die Pommesbudenbedarfsanstalt weiterleiten, aber das ist ein anderes Thema…
Wie komme ich jetzt darauf?
Was hat das Ganze mit Ärzten oder Arztpraxen zu tun?
Och…. öh…. eigentlich fast gar nichts….
Leih-Opas und Omas zu Ostern?
Am vergangenen Mittwoch habe ich von Opa Müller berichtet, dem diesjänrigen „Osterhasen“ auf Station.
Das Thema ist ernst und leider traurig: alljährlich, nicht nur zu Ostern und Weihnachten, sondern auch zu anderen Feiertagen und natürlich auch zur Feriensaison landen eine Anzahl von älteren Menschen in Krankenhäusern, obwohl sie dort eigentlich nicht hingehören.
Zynische Kommentare in Richtung der Angehörigen helfen hier allerdings nicht weiter. Im Gegenteil: die Pflege eines alten Menschen ist Knochenarbeit und verlangt Aufopferung. Und die Pflegenden brauchen Urlaub und Zeit für sich selbst und die eigene Familie. Wer kann heutzutage verlangen, dass Kinder vor den Großeltern zurückstecken müssen?
Viele ältere Menschen sind einsam.
„Hätte ich Platz dafür, dürfte ein lieber Opa Müller gerne über Ostern zu uns kommen und mit unseren Kindern Ostereier suchen. Auch wenn er nicht blutsverwand ist“
schreibt Blogolade in einem Kommentar und ein anderer Kommentator, Jakob Kr. zitiert Gustav Heinemann:
„Den Charakter einer Gesellschaft erkennt man an ihrem Umgang mit den Alten“
Längst nicht alle einsamen alten Menschen sind dement oder pflegebedürftig, viele wären durchaus liebenswürdige Gäste und interessante Gesprächspartner. Deshalb frage ich mal an dieser Stelle: Wer von Euch würde über die Feiertage oder in der Urlaubszeit einen „Leih-Opa“ oder eine „Leih-Oma“ für begrenzte Zeit aufnehmen? Und wenn ja: gibt es irgendwo örtliche Projekte oder entsprechende Kontaktbörsen? Und falls nicht… wäre doch mal eine Idee, oder?
Gesundbeten hilft…
Beten hilft.
Nee, echt jetzt, wirklich.
Wer betet, leidet weniger Schmerzen. Das ist so. Wissenschaftlich nachgewiesen. Also so richtig wissenschaftlich, meine ich, nicht astrologisch-esoterich oder so.
Okay, okay, streng genommen geht es nicht um beten, sondern um Meditation, aber ist doch fast das selbe, oder?
Tatsache ist: Wer meditiert, kann damit in seinem Hirn Prozesse in Gang setzen, welche das Schmerzempfinden deutlich herabsetzen. An welche Götter, Engel oder Lichtwesen man dabei glaubt, ist allerdings egal. Streng genommen braucht man an gar nichts glauben.
Nicht der Glaube versetzt Berge sondern der Glaube daran, dass man an etwas glaubt. Klingt jetzt verwirrend, oder?
In früheren Jahrhunderten nannte man es halt Religion. Heute drückt man es anders aus, aber gemeint ist vermutlich das Gleiche.
….und das war jetzt meine vorösterliche Fastenpredigt.
In diesem Sinne:
Amen.