Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Archive for April 2011

Leistungswille, aber keine Loyalität? – die Generation Y im Krankenhaus

with 18 comments

Früher… ja früher, da war die Welt noch in Ordnung. Da hatte man Respekt vor dem Alter und vor allem vor seinem Chef. Da trat man mit Abschluss seiner Ausbildung in eine Firma ein und da blieb man dann auch bis zur Rente.
Und dann bekam man einen feuchten Händedruck vom Herrn Generaldirektor und einen Blumenstrauß und irgendein ramschiges Staubfängergeschenk zum Abschied und das war’s dann.
Die Ärztekarrieren waren vielleicht ein bißchen anders, aber im Prinzip genauso: Im ersten Assistenzarztjob baute man sich seine Beziehungen auf, und wenn der Oberarzt dann anderswo Chef wurde, hatte man vielleicht eine Chance, unter ihm Oberarzt zu werden.
Und heute?
Die Generation Ypsilon hat andere Ansprüche.
Die Generation Ypsion, das sind die jungen Studienabsolventen, die jetzt ins Berufsleben treten. Und was wollen die?

Sie wollen Karriere machen und trotzdem viel Zeit mit der Familie verbringen. Sie wollen ihr Leben nicht der Arbeit opfern, aber trotzdem gutes Geld verdienen, um sich schöne Dinge und spannende Reisen leisten zu können.

So drückt es der Wirtschafsexperte Anders Parment bei SpOn aus.
Äh… und verwundert das jetzt irgendwen?

Written by medizynicus

30. April 2011 at 07:27

Veröffentlicht in Gehört und gelesen

Königliche Visite

with 16 comments

„Okay, dann wollen wir mal!“ sage ich, trinke meinen Kaffee aus und stelle die Tasse in die Spülmaschine.
Schwester Paula folgt mir, auch wenn sie den Blick kaum vom Fernseher in der Ecke der Stationsküche wenden kann.
„Wo fangen wir an?“ fragt sie und rollt den Visitenwagen auf den Flur hinaus.
„Wie üblich!“ sage ich und deute aufs vordere Ende des Stationsflures.
Auf Zimmer eins strahlt uns Oma Mayer entgegen.
„Ist das nicht herrlich?“ fragt sie und deutet auf den Fernseher, der so laut plärrt, dass auch die nebenan liegende schwerhörige Oma Siebler etwas verstehen kann.
„Einen wunderschönen guten Morgen!“ brülle ich auf Zimer zwei gegen den Fernseher an.
„Schauen Sie mal, Herr Doktor, der Prinz trägt seine Uniform!“ sagt Frau Wiedemann.
„Aber nicht die von der Luftwaffe!“ fügt Oma Kasuppke hinzu.
„Und warum nicht?“
„Weil er für die Armee mehr getan hat!“ sagt Frau Wiedemann.
Aha.
Auf Zimmer drei sehe ich auch, welches Kleid die Queen in der Kirche tragen wird.
Auf Zimmer fünf sehe ich, dass der königliche Rolls Royce – oder war es ein Bentley? – kein Nummernschild trägt. Warum eigentlich?
„Der hat doch die Standarte mit dem königliche Wappen drauf!“ sagt Frau Silbermann.
Aha.
Ungefähr auf Zimmer zwölf zieht die gesammelte Meute dann in die Kirche ein.
Und dann freue ich mich auf Zimmer vierzehn: da wohnt nämlich Herr Chromsky und der versteht nur russisch und schaut ausschließlich sowjetische Kriegsfilme, und das jeden Tag. Um so enttäuschter bin ich, als mich auch dort der Erzbischof von Canterbury angrinst. Allerdings mit russischer Synchronisation.
„Sind sie jetzt endlich fertig mit dem Heiraten?“ frage ich leicht angenervt auf Zimmer neunundzwanzig.
„Ja, jetzt sind sie Mann und Frau!“ grinst Opa Gerber.
„Das waren sie vorher auch schon!“ brummt Herr Eberhardt aus dem Hintergrund.

Written by medizynicus

29. April 2011 at 19:08

Herzlichen Glückwunsch, Willy und Kate!

with 2 comments

Ja, ihr beide habt ja heute Euren großen Tag, habe ich gerade erfahren, vorhin beim Bäcker wo die Zeitung mit den großen roten vier Buchstaben ausliegt, die habe ich natürlich nicht gekauft, obwohl da noch etwas anderes drinstand, aber davon später.
Ja, Willy und Kate, ich gönne Euch euren großen Tag und vor allem Euren sechzig Millionen Landsleuten, denen habt Ihr nämlich einen Feiertag beschert und darum freuen die sich sicher ganz toll mit Euch. Weil Montag ist nämlich bei Euch schon wieder Feiertag. Da bei Euch Feiertage wie der 1. Mai nämlich grundsätzlich auf den nächstgelegenen Montag verlegt. Und wir sind mal wieder doppelt angeschmiert. Dabei hätten wir durchaus genügend Prinzen und Prinzessinnen zum Verheiraten hier…
Naja. Also werd‘ ich dann mal meinen Kaffee austrinken und zur Arbeit gehen…

Written by medizynicus

29. April 2011 at 07:22

Veröffentlicht in nicht so richtig ernst

Tagged with , ,

Arztpraxen und Pommesbuden

with 18 comments

Stell Dir vor, Du willst eine Pommesbude aufmachen.
Dann solltest Du natürlich wissen, wie man Pommes brät. Du solltest auch die entsprechenden Sicherheits- und Hygienevorschriften kennen denn Du willst ja weder Deine Gäste vergiften noch aus Versehen die Bude abfackeln. All das kannst Du lernen, erstmal die Theorie auf der Pommesbudenakademie und dann die Praxis als Pommesbudenbratassistent in einer bestehenden Pommesbude.
Jetzt willst Du Dich also mit einer eigenen Bude selbständig machen. Du suchst also einen geeigneten Standort: In der Stadt, da gibt es schon ziemlich viele Pommesbuden, außerdem Pizzerien und Dönerläden, die Konkurrenz ist also groß. Du musst also etwas Besonders bieten, also zum Beispiel eine extrascharfe Soße oder Kristallaurahokuspokuspommes. Außerdem ist da noch die Pommesbudenbedarfsplanungsanstalt. Die legt nämlich fest, wie hoch der Bedarf an Pommesbuden ist und verteilt Pommesbudenbetreiberlizenz .
In den großen Städten ist der Bedarf gedeckt.
Jetzt könntest Du natürlich hingehen und herausfinden, dass der Fritten-Fritze in spätestens zwei Jahren in Rente gehen wird. Mit einer gehörigen Portion Chuzpe machst du Deinen Laden gleich nebenan auf. Darfst Du aber nicht. Du kannst höchstens dem Fritten-Fritze seine schmierige Bude abkaufen, natürlich zu einem überhöhten Preis weil der Fritten-Fritze genau weiß, dass Du sonst keine Chance hast, an eine Pommesbudenbetreiberlizenz zu kommen.
Oder Du könntest aufs Land gehen. Da besteht – so behauptet die Pommesbudenbedarfsplanungsanstalt – noch hoher Bedarf für neue Pommesbuden. Würdest Du Dich ein wenig mit Betriebswirtschaft auskennen, dann wüsstest Du natürlich: so eine Land-Pommesbude, die wird sich niemals rentieren! Zunächst mal die gute Nachricht: auf dem Land, da gibt es nicht nur keine Pommesbuden sondern noch weniger Dönerläden oder Pizzerien. Du darfst also auch Döner und Pizza anbieten. Jedenfalls musst Du damit rechnen, dass Leute zu Dir kommen und Pizza oder Döner haben wollen.
Allerdings wohnt ja auf dem Lande kaum noch wer und die wenigen die noch da sind haben kein Geld oder sind zu alt. Deshalb verpflichtet Dich die Pommesbudenbedarfsplanungsanstalt dazu, einen Lieferservice anzubieten, für Pommes, Pizza und Döner und zwar rund um die Uhr, jeden Tag, auch an Wochenenden, Weihnachten und Ostern.
Ach ja, und dann gibt’s noch die Pommesbudenverwaltungsgebühr von zehn Euro. Die müssen alle Kunden zahlen, einmal alle drei Monate. Du musst das Geld abkassieren und unverzüglich an die Pommesbudenbedarfsanstalt weiterleiten, aber das ist ein anderes Thema…
Wie komme ich jetzt darauf?
Was hat das Ganze mit Ärzten oder Arztpraxen zu tun?
Och…. öh…. eigentlich fast gar nichts….

Written by medizynicus

27. April 2011 at 09:03

Veröffentlicht in Nachdenkereien

Selbstbehandlung für Jedermann

with 9 comments

Manchmal ist es wunderbar, wenn gar nichts passiert. Also passieren tut schon was, die Obstbäume blühen nämlich und die Kastanien auch und die Vögel zwitschern und Kalle und ich, wir sitzen gerade auf der Terrasse unserer Lieblingskneipe und tun… gar nichts.
Wir sitzen einfach da, nuckeln ab und zu an unseren Drinks und Kalle blättert im Programm der örtlichen Volkshochschule.
„Na, das wäre doch mal was!“ sagt er plötzlich.
„Was?“
Kalle hält mir das aufgeschlagene Volkshochschulprogramm unter die Nase.
„Was soll das?“
Kalle lehnt sich zurück und beginnt, mit theatralischer Stimme vorzulesen:
„Anfängerkurs Gesundheit für Jedermann,“ beginnt er und räuspert sich.
„Vermeiden Sie unnötige Arztbesuche! Lernen Sie die Kunst der Selbstbehandlung bei Kopf- und Rückenschmerzen, Verpannungen, Magenverstimmung, Durchfall, Verstopfung und anderen Leiden…“
Er hält inne und grinst.
„Na?“
„Unnötige Arztbesuche vermeiden? Das klingt gut. Vor allem, wenn es sich auf unnötige nächtliche Besuche in der Ambulanz und Notaufnahme eines gewissen Kreiskrankenhauses bezieht…“
Kalle klappt das Programm zusammen und seufzt.
„Vergiss es!“ sagt er, „Es geht leider nur um Energie- und Lichtheilung nach der Methode von irgendeinem Yogi Vishi-Vashi Sowienoch…“
Ich nippe nachdenklich an meinem Glas.
„Aber die Idee doch nicht schlecht… so ein Selbstbehandlungs- und Arztvermeidungskurs… vielleicht sollten wir das anbieten… im nächsten Semester…“

Written by medizynicus

26. April 2011 at 07:31

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Tagged with , , ,

Krank feiern und so…

with 8 comments

Nach Langem hier wieder mal ein best of meiner Suchbegriffe…. merkt Ihr was?? 🙂

  • krank feiern
  • krankfeiern
  • krank machen leicht gemacht
  • krank feiern leicht gemacht
  • krank feiern aber richtig
  • krank aussehen
  • krankenschein leicht gemacht
  • gelber urlaubsschein
  • krankenschein wg. keine lust auf arbeitgeber
  • krankenschein verarsche
  • 1 woche blau machen was sagen
  • wie bekommt man leicht einen krankenschein?
  • krankenschein blau machen
  • was sagen um eine woche krank zu sein beim arzt
  • zum arzt weil kein bock zu arbeiten
  • ärzte die einfach krankschreiben
  • krank feiern aber wie
  • arzt will nicht mehr krankschreiben
  • krankschreibung leicht gemacht
  • womit wird man lange krankgeschrieben
  • krankfeiern.de
  • wie melde ich mich am besten krank
  • krankfeiern wie
  • krank schminken
  • welche krankheit gebe ich an wenn ich 2 wochen krank geschrieben bin
  • krank machen aber wie
  • urlaubsschein
  • eine woche krank
  • arzt blaumachen
  • eine woche krank machen
  • wie kann man krank aussehen
  • 1 woche krank machen
  • blog krankfeiern
  • krankschreiben leicht gemacht
  • hausarzt krankschreibung
  • krankenschein wegen mobbing
  • richtig krank feiern
  • was kann ich zum arzt saagen damit er mich krankschreibt?
  • blaumachen arzt
  • wie kann man gut krank feiern?
  • erkältung wie lange krankschreiben
  • kreuzschmerzen krankenschein
  • ärzte krankschreiben
  • krankenschein aber wie
  • mit zwiebel krankenschein
  • krank feiern ok
  • krankenschein leicht
  • krankheiten 1 woche
  • http://www.krank-feiern.org
  • krankschreibung magen darm
  • krankenstand leicht gemacht
  • 2 wochen krank aus maßnahme raus
  • krank machen 1 woche
  • 1 woche krank wie
  • 1 woche krank
  • krankfeiern durchfall
  • wie krankfeiern
  • krankfeiern der geselle
  • krank feiern wie
  • krankschreibung bei ärzten ehrlichkeit
  • arzt krankschreibung
  • kann der arzt dich krank schreiben wenn du probleme auf der arbeit hast
  • keine krankschreibung im krankenhaus
  • 1 tage krankschreibung
  • 2 wochen krank machen
  • eine woche krankschreibung
  • urlaubsschein neu
  • krank werden leicht gemacht
  • tage krank machen
  • fieber das der arzt mich krank schreibt
  • magen darm krankschreiben
  • magen 1 woche krank machen

….ähem…. also…. hust… hüstel… bin schon wieder weg… frohe Ostern noch!

Written by medizynicus

24. April 2011 at 05:51

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Leih-Opas und Omas zu Ostern?

with 10 comments

Am vergangenen Mittwoch habe ich von Opa Müller berichtet, dem diesjänrigen „Osterhasen“ auf Station.
Das Thema ist ernst und leider traurig: alljährlich, nicht nur zu Ostern und Weihnachten, sondern auch zu anderen Feiertagen und natürlich auch zur Feriensaison landen eine Anzahl von älteren Menschen in Krankenhäusern, obwohl sie dort eigentlich nicht hingehören.
Zynische Kommentare in Richtung der Angehörigen helfen hier allerdings nicht weiter. Im Gegenteil: die Pflege eines alten Menschen ist Knochenarbeit und verlangt Aufopferung. Und die Pflegenden brauchen Urlaub und Zeit für sich selbst und die eigene Familie. Wer kann heutzutage verlangen, dass Kinder vor den Großeltern zurückstecken müssen?
Viele ältere Menschen sind einsam.

„Hätte ich Platz dafür, dürfte ein lieber Opa Müller gerne über Ostern zu uns kommen und mit unseren Kindern Ostereier suchen. Auch wenn er nicht blutsverwand ist“

schreibt Blogolade in einem Kommentar und ein anderer Kommentator, Jakob Kr. zitiert Gustav Heinemann:

„Den Charakter einer Gesellschaft erkennt man an ihrem Umgang mit den Alten“

Längst nicht alle einsamen alten Menschen sind dement oder pflegebedürftig, viele wären durchaus liebenswürdige Gäste und interessante Gesprächspartner. Deshalb frage ich mal an dieser Stelle: Wer von Euch würde über die Feiertage oder in der Urlaubszeit einen „Leih-Opa“ oder eine „Leih-Oma“ für begrenzte Zeit aufnehmen? Und wenn ja: gibt es irgendwo örtliche Projekte oder entsprechende Kontaktbörsen? Und falls nicht… wäre doch mal eine Idee, oder?

Written by medizynicus

23. April 2011 at 22:43

Veröffentlicht in Nachdenkereien

Tagged with , , , ,

Landunter

with 4 comments

Liebe Gemeinde,
diese Zeilen schreibe ich an Bord eines Fliegers, welcher soeben im Begriff ist, mich an einen wunderschönen warmen und sonnigen Ort zu transportieren an welchem ich die Feiertage genießen werde. Ich nippe gerade an einem Glas trockenem Weißwein und nage an einer ziemlich trockenen Hähnchenkeule und genieße jede Sekunde, die mich um ein paar weitere Kilometer von Bad Dingenskirchen wegbringt.
Unter mir sind weiße Wölkchen und noch viel weiter unten müsste jetzt gleich irgendwann eigentlich das Meer sein und ich stelle mir gerade vor, dass unser vielgeliebtes Kreiskrankenhaus auf dem Grund ebenjenes Meeres versunken wäre.
Wie ich darauf komme?
„Ihr habt wohl gerade Landunter!“ sagte Dr. Kaiser heute früh.
Herr Dr. Kaiser ist bekanntlich Hausarzt und er hatte mich angerufen, weil Oma Piesbichler gerade vor ihm saß mit einem Entlassbrief in der Hand. Der Brief war in meiner Handschrift geschrieben und die kann selbst ich nur selten entziffern.
„Och, geht so!“ hatte ich mit gepflegtem Understatement geantwortet. Aber da wusste ich ja noch nicht, was dieser letzte Arbeitstag vor Ostern noch alles bringen würde…
Aber der ist jetzt vorbei. Und wenn Ihr zufällig irgendwo hoch über Euch ein kleines Fliegerchen sehen solltet mit Kurs nach Süden, dann denkt an mich, denn da sitze ich drin und winke Euch zu!

Written by medizynicus

22. April 2011 at 05:44

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Tagged with , , , , ,

Gesundbeten hilft…

with 6 comments

Beten hilft.
Nee, echt jetzt, wirklich.
Wer betet, leidet weniger Schmerzen. Das ist so. Wissenschaftlich nachgewiesen. Also so richtig wissenschaftlich, meine ich, nicht astrologisch-esoterich oder so.
Okay, okay, streng genommen geht es nicht um beten, sondern um Meditation, aber ist doch fast das selbe, oder?
Tatsache ist: Wer meditiert, kann damit in seinem Hirn Prozesse in Gang setzen, welche das Schmerzempfinden deutlich herabsetzen. An welche Götter, Engel oder Lichtwesen man dabei glaubt, ist allerdings egal. Streng genommen braucht man an gar nichts glauben.
Nicht der Glaube versetzt Berge sondern der Glaube daran, dass man an etwas glaubt. Klingt jetzt verwirrend, oder?
In früheren Jahrhunderten nannte man es halt Religion. Heute drückt man es anders aus, aber gemeint ist vermutlich das Gleiche.
….und das war jetzt meine vorösterliche Fastenpredigt.
In diesem Sinne:
Amen.

Written by medizynicus

21. April 2011 at 14:09

Osterhasen und Christkinder

with 11 comments

Es gibt Christkinder und es gibt Osterhasen.
Was ist ein Osterhase?
So einer wie Opa Müller zum Beispiel.
„Darf ich heim, Herr Doktor?“ fragt er heute bei der Visite.
Warum eigentlich nicht? Kurzer Blick ins Krankenblatt: Eigentlich ist es sogar schleunigst Zeit, dass Opa Müller endlich nach Hause geht, wenn er noch viel länger bleibt, steigt uns die Verwaltung aufs Dach, so von wegen Die-Arr-Tschie, aber das ist wieder ein anderes Thema und gehört eigentlich nicht hierher, Tatsache ist jedenfalls dass nichts dagegen spricht, dass Opa Müller nach Hause darf, und zwar tunlichst gleich heute, damit er rechtzeitig vor den Feiertagen noch zum Hausarzt kann von wegen der Rezepte für all seine Pillen.
Opa Müller strahlt.
„Ostern wird bei uns in der Familie nämlich immer ganz groß gefeiert!“ sagt er und schwärmt vom gemeinsamen Kirchgang und Ostereier suchen mit den Enkeln… oder waren es die Urenkel? Ich höre nur mit halbem Ohr zu.
Gleich nach der Visite mache ich den Entlassbrief fertig.
Eine Stunde später bellt mich eine Stimme aus dem Telefon an.
Was mir den einfallen würde, brüllt Schwiegertochter Müller-Junior, den alten Herrn einfach so auf die Straße zu setzten, kurz vor den Feiertagen!
Äh… wie bitte?
Ja, Opa Müller lebt doch schließlich ganz allein in seinem Häuschen, ob ich das denn nicht wüsste?
Äh…. ja, und was war mit den Enkeln und den Ostereiern?
Die Ostereier werden dieses Jahr auf Gran Canaria versteckt und da ist für Opa leider kein Platz.

Written by medizynicus

20. April 2011 at 22:02

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Tagged with , , ,