Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Archive for März 2016

Buchmesse: das Finale

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Ein wichtiger Tag heute: Gespräche geführt, Kontakte geknüpft, genetzwerkt, gelacht und geschmunzelt, die eine oder andere Kuriosität bestaunt und zwischendurch die vielen bunten Schnee- und Eisköniginnen, Supermarios, Elfen und Faune, Zauberer und Reifrock-Girlies, Merjungfrauen, Kriegerinnen und Krieger und was auch immer das für Gestalten sein wollen in bunten Kostümen bewundert. Wie Karneval, nur bunter. Und kreativer. Und ernster.
Ja, und jetzt trinke ich noch einen Kaffee, wandere noch einmal durch die Hallen eins bis fünf, trinke vielleicht noch einen Kaffee, wandere dann noch ein letztes Mal durch die Hallen, trinke einen weiteren Kaffee… und frage mich, was ich alles versäumt und nicht gesehen habe.
Der Heimweg wird lang.
Vielleicht werde ich die Bahnfahrt im Tiefschlaf verbringen. Vielleicht werde ich auch schon an neuen Projekten arbeiten und damit beginnen, Kontakte zu kontaktieren, Emails zu schreiben, neue Ideen skizzieren….
Ja, spannend war’s. Und nächstes Jahr bin ich wieder da!

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20. März 2016 at 16:06

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…und das Beste zum Schluss

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„…wissen Sie,“ sagt der erfahrene Verlagslektor und nippt an seinem Glas Rotwein, „Wissen Sie, früher war alles Anders….“
Er schaut mit verträumtem Blick ins Leere, nippt erneut am Glas, knabbert an der Brezel.
„…wissen Sie, früher, da hat man ein Buch geschrieben, hat es zum Verlag geschickt, und nach einer Ablehnung dann zum Nächsten und so weiter. Irgendwann dann dann ein Verlag das Manuskript genommen!“
Mein Gegenüber schaut mich mitleidig an und schüttelt den Kopf.
„…aber so ist es heute nicht mehr. Kein Buch entsteht aus einer unverlangten Manuskripteinsendung. Zumindest kein erfolgreiches Buch!“
ich reiße die Augen auf.
„Sondern?“
Er lächelt.
„Agenturen?“, frage ich.
Er lächelt immer noch. Wiegt langsam den Kopf hin und her.
„Persönliche Kontakte!“, sagt er, „Persönliche Kontakte. Empfehlungen. Referenzen. Das ist alles!“
Sagt’s, nickt mir freundlich zu und verschwindet im Gewimmel.

Written by medizynicus

19. März 2016 at 17:03

Leipzig zu Mittag

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W-Lan funktioniert jetzt. Vorhin war es hakelig, vor allem da oben in der lichtdurchfluteten Haupt-Halle, wo sich all die Fernsehsender mit ihren Messe-Studios eingerichtet haben.
Die Cosplayer playen Cos. Guck ich mir später noch an.
Die Kaffeeversorgung stimmt.
Die Versorgung mit neuen Ideen auch:
Müssen Bücher heutzutage überhaupt noch gedruckt werden?
Wie kriegt man es hin, dass E-Books nicht nur gelesen, sondern auch gesehen werden?
Braucht man in Zukunft noch Verlage und Agenten oder machen Autoren das alles lieber selbst?
Und vor allem natürlich: Wie landet man den nächsten Bestseller?
Jetzt aber schnell nachschauen, ob noch Brötchen da sind. Hey, Mozzarella-Tomate, Gouda-Radieschen und Ökopampe-Salat sind schon weg. Schinken, Salami und Fleischwurst noch reichlich vorhanden!

Written by medizynicus

19. März 2016 at 12:37

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Messe Morgen mit Cosplayern und andern Gestalten

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Aufstehen. Fertigmachen. Und los. An der Straßenbahnhaltestelle stehen ein paar bunte Gestalten: Knallweiße Perücke, Reifröckchen, knallig geschminkt. Als die Bahn dann kommt, werden es noch mehr. Umsteigen in die S-Bahn. Da ist ein Bäcker. Frühstücken? Ist was für Weicheier! Kaffee? Warum nicht, habe ja noch sieben Minuten! Okay, dann einen Kaffee zum Mitnehmen und ein belegtes Brötchen Bitte. Ich schlappe zum S-Bahnsteig und…. gemütlich Frühstücken geht anders, aber ist ja eh was für Weicheier, sagte ich ja schon. Um es kurz zu machen: Die Bahn ist voll von pinkfarbenen Reifröckchen, knallweiß-blond-grün-blauen Perücken, Weihnachtsmann-Zauberer-Gestalten mit Bart, Umhang und Zauberstab-Stock und ein paar Außerirdischen, Orks, Elfen und was weiß ich noch was für Gestalten. Und zwar in einer geschätzten Dichte von vier Stück pro Quadratmeter.
Die Bahn fährt los und ich schaffe es tatsächlich, meinen Togo-Kaffee im Stehen schlabber- und verschüttungsfrei auszutrinken. Beim nächsten Halt dränge ich zur Tür.
„Wollen Sie aussteigen?“
Nee, nur frische Luft!
An der Messe steigt dann alles aus. Massen wälzen sich die Treppe hinunter, die Allee entlang zum Haupteingang und verschwinden dann in Halle Eins zur Comic-Manga-Convention.
Ich drehe mich um und gehe in die andere Richtung. Da ist es leerer. Und jetzt erstmal ein Kaffee oder so.

Written by medizynicus

19. März 2016 at 10:05

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Medizynicus auf Buchmesse

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Stolz den Presseausweis um den Hals baumeln lassend schlendere ich durch die Heiligen Hallen.
Eine wichtige und richtig große Literaturagentur bietet eine Sprechstunde für Autoren an. Geh ich doch hin. Ich hätte da nämlich ein Exposé in der Tasche, weil ich hab da ja auch mal was geschrieben… der große Agent winkt ab. Wir suchen Qualität! Gute Qualität! Top Qualität! Ich erinnere mich an den berühmten Elevator Pitch und rassele den Plot meines neuesten Werkes schnell herunter. Nicht überzeugend genug offenbar. Ein bisschen Smalltalk noch, dann trolle ich mich ganz bedröppelt meines Weges.
Nebenan geht es um Self-Publishing. Die Dame, die den Stand betreut, sprüht vor Elan. Und dann tippt mir jemand auf die Schulter und das ist ein Bekannter aus Bad Dingenkirchen, der schon das eine oder andere Buch in einem guten Verlag untergebracht hat und da drüben, am Stand gegenüber, da steht der Inhaber eines kleinen, aber feinen Verlages, denn kennt er ganz gut, und wir schütteln Hände und machen Smalltalk und dann schüttele ich noch ganz viele Hände, mache noch mehr Smalltalk und tausche Visitenkarten aus.
Und natürlich wandere ich durch die Messehallenlandschaften, an kleinen und großen Ständen vorbei, von spannend bis langweilig. Da ist ein rechtsradikaler Verlag mit imposantem Auftritt und grimmig dreinschauenden Türstehertypen in dunklem Outfit. Schnell laufe ich davon. Bei einem linekn Verlag wird kubanischer Rum mit fair gehandelter Cola ausgeschenkt wird, während eine Autorin über die neuesten politischen Entwicklungen in Lateinamerika referiert. An einem islamischen Stand bekomme ich die jüngste Verlautbarung eines iranischen Religionsgelehrten in die Hand gedrückt und in christlichen Lese-Inseln wird über die Bibel diskutiert. Und es gibt sogar jemanden, der eine „Neue Bibel‟ verfasst hat, einen dicken Wälzer im A4-Format, herausgegeben im Selbsverlag und so kompliziert geschrieben, dass ihn wohl nur der Autor selbst versteht.
Bald ist es sechs Uhr und damit ist die Messe für heute beendet und alles wälzt sich dem Ausgang entgegen, wo ein vielstimmiger Chor fröhliche Gospel-Songs zum Besten gibt.
Die Straßenbahnen sind natürlich brechend voll und ich brauche eine halbe Ewigkeit, bis ich endlich mein Quartier erreiche, welches sich natürlich aus Sparsamkeitsgründen weit, weit außerhalb befindet und dort angekommen, brauche ich erstmal ein Bier, was ich auch kriege, aber das ist wieder eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll…..

Written by medizynicus

18. März 2016 at 22:52

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Boah! So viele Bücher!

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So, da bin ich also. Life dabei. Frisch angekommen. Um den Hals baumelt mein Presseausweis und auf den bin ich natürlich mächtig stolz.
Aber jetzt mal von vorn: Zu nachtschlafender Zeit düdelt mein elektronischer Wachmacher. Na gut, ist ja nicht so ungewöhnlich, dass man früh aufstehen muss an Tagen, an denen man arbeiten muss. Ungewöhnlich ist, dass ich mich dann nicht auf den Weg ins Krankenhaus, sondern zum Bahnhof mache, zunächst zur Regionalbahn und dann in den ICE…. und dann bin ich nervös.
Ja, ich bin nervös, weil das meine erste Buchmesse ist und weil ich da ja eigentlich streng genommen nicht viel zu suchen habe. Okay, ab und zu blogge ich halt ein bisschen und bastele ab und zu ein kleines selbstgemachte Büchlein…. aber was den richtigen Literaturbetrieb angeht, so muss ich sagen, hab ich davon kaum mehr Ahnung als ein Krimi-Autor von einer neurochirurgischen Operation.
Wobei: Wenn der Krimi-Autor das für seinen nächsten Bestseller wissen muss, dann recherchiert er es.
Was bedeutet: Wenn ein kleiner Kurpfuscherling vom Lande glaubt, etwas über Bücher lernen zu wollen, dann fährt er halt dahin, wo die Bücher sind.
Und dann atmet er mal ganz tief durch und schon landet der ICE im Leipziger Hauptbahnhof. Alles aussteigen, was zur Buchmesse will!
Weiter geht’s mit der S-Bahn, die fährt im Keller ab, auf Gleis Zwei, wie ich mir gemerkt habe und da kommt auch wirklich ein Zug und…. ätsch! Falsche Richtung. Also mit der nächsten Bahn zum Hauptbahnhof zurück, in die richtige Bahn eingestiegen, eine Station gefahren, dann noch eine Station mit der Straßenbahn und dann… dann stehe ich vor dem riesengroßen gläsernen Portal der Messehalle.
Meinen Koffer werde ich an der Garderobe los – das war eine meiner Sorgen gewesen, aber alles kein Problem, kostet auch bloß Einsfuffzig.
Dann geht’s zum Pressebüro.
Auch Blogger können sich nämlich akkreditieren lassen und haben dann Zugang in die Pressebereiche. Aber ob mein kleiner Wald-und Wiesenblag dafür reicht? Natürlich schreibe ich über Bücher, zumindest hin und wieder.
Was soll ich sagen? Es klappt! Der freundliche Herr auf der anderen Seite des Schalters klickt sich ein wenig durch meinen Blog – schmunzelt er sogar? – und der Rest ist reine Formalität.
So, und jetzt brauche ich erstmal einen Kaffee.

Written by medizynicus

18. März 2016 at 14:01

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Medizynicus Goes Buchmesse

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Ganz nervös ist er schon, der arme, kleine Medizynicus. Ein paar Stunden noch, dann geht es los: Aus dem beschaulichen Bad Dingenskirchen wird er sich auf den Weg machen in die Große Weite Welt, zur Leipziger Buchmesse, um da mal zu schauen, was da so los ist.
Wird man ihn in die Blogger-Lounge lassen?
Wird er dort andere Blogger kennenlernen?
Wird er dem einen oder anderen Bestseller-Autoren über den Weg laufen und bei einem Kaffee ein paar Branchengeheimnisse entlocken können?
Was auch immer geschieht: Er wird drüber bloggen. Life aus dem Getümmel.
Also, Leute, stay tuned, gleich geht’s weiter auf diesem Sender!

Written by medizynicus

17. März 2016 at 23:47

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Bin ich Flüchtling…

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„…musste ich fliehen von Schlesien. Haben die Russen mich vertrieben. Haben uns alles genommen. Haben sie meinen Onkel erschossen, wusste keiner, warum. Lebe ich jetzt hier seit siebzig Jahr, weiß ich gar nicht, wohin ich gehöre. Aber schämen tu ich mich für unsere Leut, wenn ich sehe, was sie machen mit all die Flüchtlinge drieben…“

Written by medizynicus

11. März 2016 at 01:39

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Die traurige und gar schauerliche Geschichte des Phineas Gage

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Es war einmal, vor langer, langer Zeit, als Jules Verne und Edgar Allen Poe noch unter uns weilten und es fernen Amerika noch Cowboys und Indianer gab und das Feuerross sich anschickte, das Land zu erobern.
Damals also, zu jener Zeit, da begab es sich, dass….
Also.
Zeitsprung.
Wir schreiben den 13 September 1848.
Der fünfundzwanzigjährige Phineas Gage ist Vorarbeiter auf einer Eisenbahn-Baustelle. Gerade bereitet er eine Sprengung vor: Ins Bohrloch wird Schießpulver gefüllt, dann kommt eigentlich Sand darauf, welcher mit einer schweren Eisenstange festgeklopft wird. Doch der junge Mann vergisst den Sand und schlägt direkt auf das Pulver. Dieses explodiert und die Eisenstange schießt durch die Luft – trifft den jungen Vorarbeiter unterhalb des linken Auges, durchquert den Schädel und tritt am Hinterkopf wieder aus.
Man kann sich vorstellen, was da jetzt los ist im Lager der Bauarbeiter: Entsetzte Gesichter, Schrecken, Schockstarre, das ganze Programm.
Aber Phineas Gage ist nicht tot.
Wie ein wahrer Westernheld steht er auf und fährt mit dem Ochsenkarren zum Doktor.
„Hier gibt es ordentlich was zu tun für Sie!“, soll er gesagt haben.
Phineas Gage überlebt.
Zwar ist er von nun an auf dem linken Auge blind, aber er lebt.
Und doch ist es nicht mehr wie zuvor:
Phineas Gage ist ein anderer Mensch geworden.
War er zuvor ein zuverlässiger Vorarbeiter, so ist er von nun an unfähig, sein Leben zu organisieren: Er zieht unstet umher und wechselt ständig seinen Job. Er sei ungeduldig, leicht erregbar und vulgär, heißt es in einem zeitgenössischen Bericht seines Arztes John Martyn Harlow.
Phineas Gage wird zum sozialen Außenseiter. 12 Jahre nach seinem Unfall stirbt er – vermutlich an einem epileptischem Anfall.
Der junge Mann mit seinem ungewöhnlichen – und letztendlich tragischen – Schicksal schrieb Geschichte.
Die genanten Wesensveränderungen beschreiben ziemlich genau das, was man heute als „Frontalhirnsyndrom“ bezeichnet, also eine Schädigung des vordern, ummittelbar hinter der Stirn gelegenen Gehirn-Anteils.
Wohl zum ersten Mal wurde hier beschrieben, dass die Schädigung bestimmter Gehirnregionen das Wesen und die Persönlichkeit eines Menschen beieinträchtigen kann.

Heute lernt das jeder Medizinstudent im ersten oder zweiten Studienjahr.

Weiterlesen:

Written by medizynicus

8. März 2016 at 19:44

Veröffentlicht in Gehört und gelesen

Medizynicus sucht einen Partner

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Seit über 8 Jahren gibt es diesen Blog, seit etwa 7 Jahren in der derzeitigen Form. Damit ist das Baby eigentlich so gerade mal schulpflichtig, aber eigentlich noch nicht im heiratsfähigen Alter. Dennoch will er nicht gerne alleine sein, der liebe Kleine.
Deshalb möchte er sich jetzt einen Partner suchen.
Warum und weshalb?
Das Bloggen hat Spaß gemacht und macht immer noch Spaß und ich habe eine Menge Ideen – nicht nur für Blogbeiträge, sondern vor allem auch für verschiedene Buchprojekte.
Ich möchte gerne professioneller arbeiten.
Dem steht aber meine Pseudonymität entgegen – für die es nun einmal gute Gründe gibt.
Deshalb suche ich einen Partner.
Einen Partner, der es ernst meint.
Einen seriösen Partner.
Also zum Beispiel

  • Einen Verlag oder Verleger: gerne klein Start-Up
  • Eine Agentur oder einen Agenten
  • Eine etablierte und professionelle größere Webseite bzw. Internetfirma mit inhaltlich „passender “ Zielrichtung (das kann zum Beispiel sein: Medizin, Gesundheit, Literatur, Satire….)
  • …oder auch ganz etwas Anderes, ich lasse mich gerne überraschen. Bloß keine windigen oder halbseidene Sachen!

….in diesem Sinne: Tipps, Ideen, ernstgemeinte Angebote und Anfragen gerne per Mail an:

m e d i z y n i c u s – a t – g m x – punkt – n e t.
Ich freue mich!

Written by medizynicus

3. März 2016 at 00:31

Veröffentlicht in Ein Herz für Blogs