Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Leistungswille, aber keine Loyalität? – die Generation Y im Krankenhaus

with 18 comments

Früher… ja früher, da war die Welt noch in Ordnung. Da hatte man Respekt vor dem Alter und vor allem vor seinem Chef. Da trat man mit Abschluss seiner Ausbildung in eine Firma ein und da blieb man dann auch bis zur Rente.
Und dann bekam man einen feuchten Händedruck vom Herrn Generaldirektor und einen Blumenstrauß und irgendein ramschiges Staubfängergeschenk zum Abschied und das war’s dann.
Die Ärztekarrieren waren vielleicht ein bißchen anders, aber im Prinzip genauso: Im ersten Assistenzarztjob baute man sich seine Beziehungen auf, und wenn der Oberarzt dann anderswo Chef wurde, hatte man vielleicht eine Chance, unter ihm Oberarzt zu werden.
Und heute?
Die Generation Ypsilon hat andere Ansprüche.
Die Generation Ypsion, das sind die jungen Studienabsolventen, die jetzt ins Berufsleben treten. Und was wollen die?

Sie wollen Karriere machen und trotzdem viel Zeit mit der Familie verbringen. Sie wollen ihr Leben nicht der Arbeit opfern, aber trotzdem gutes Geld verdienen, um sich schöne Dinge und spannende Reisen leisten zu können.

So drückt es der Wirtschafsexperte Anders Parment bei SpOn aus.
Äh… und verwundert das jetzt irgendwen?

Written by medizynicus

30. April 2011 um 07:27

Veröffentlicht in Gehört und gelesen

18 Antworten

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  1. Ich lebe nicht um zu arbeiten, ich arbeite um zu leben!

    Der Maskierte

    30. April 2011 at 07:58

  2. Also ich würde gerne Karriere machen, arbeiten und das Ganze (zumindest am Amfang) vor die Familie stellen, wenn ich denn mal endlich überhaupt einen Medizinstudienplatz kriegen würde…

    DD

    30. April 2011 at 10:34

  3. >>>>Äh… und verwundert das jetzt irgendwen?

    Nein, die sind ja so erzogen! Von wem wohl?

    REALM

    30. April 2011 at 12:58

  4. Ja schrecklich sowas… Früher da war die Welt noch in Ordnung!

    achtelgott

    30. April 2011 at 13:54

  5. Um das mal Aufzugreifen: ich denke immer wieder, früher war alles voll kacke!
    Der Kaiser, Der Führer, die Kommunisten, und selbst dann gabs lange immer noch kein Internet*
    (*Für die breite Öffentlichkeit usw.)

    docadenz

    30. April 2011 at 15:14

  6. „Wir hatten früher gar nichts, nichtmal Hunger.“?

    DD

    30. April 2011 at 19:02

  7. @ DD

    Ja, das war sehr schön, einen anderen Zustand kannten wir ja nicht.

    Das war die gute alte Zeit, keine Sehnsucht danach.

    REALM

    1. Mai 2011 at 11:16

  8. Wen wundert es, wenn sie sehen, das sie in vielen Bereichen der Wirtschaft NUR als austauschbare Ressource betrachtet werden, da fängt man doch auch an sich regelmäßig nach besseren Möglichkeiten umzusehen.

    Wenn ich mir ansehe, wie ich von 2 ehemaligen Chefs ins Gesicht gelogen wurde und nur zur Überbrückung benutzt wurde, kann man eine gesteigerte Loyalität bitteschön nicht verlangen, zumal bei der Betriebsgröße, die Kündigungsfrist eh nur einen Monat beträgt.
    Besonders übel wird einem, wenn man sich anschaut, wie es der „Generation Praktikum“ mitgespielt wird/wurde.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Generation_Praktikum

    Daist die Generation Y eine bittere Konsequenz.

    Mfg Dä Aga

    aga80

    1. Mai 2011 at 19:24

  9. Warum sollte man auch dem Unternehmen in irgendeiner Art und Weise loyal sein, wenn man wegen einer Frikadelle, die sonst weggeschmissen würde, gefeuert wird? Wo ist da die Loyalität des Unternehmens? Und vor allem: warum macht sich keiner Gedanken darüber, dass es durchaus wirtschaftlicher ist, den Mitarbeitern sowas mitzugeben, als es wegzuschmeissen? Immerhin spart man sich so Entsorgungskosten. Aber gut.

    Ich

    1. Mai 2011 at 23:50

  10. @Ich:
    Ganz ehrlich: Diebstahl ist Diebstahl.
    Und jeder, der ne Frikadelle einpackt, sollte wissen, dass das nicht in Ordnung ist.
    Auch wenn die Nummer mit der Frikadelle eine Kleinigkeit ist: Hier muss man seinen Chef fragen, ob man die übrig gebliebene Frikadelle einpacken darf und sich dann nach seiner Weisung richten… Einfach ohne Nachzufragen einpacken geht nicht!

    Mr. Vain

    2. Mai 2011 at 13:37

  11. @Mr. Vain: klar, rechtlich ist es diebstahl, aber wenns abfall ist und der mitarbeiter weiss, dass es nicht vllt noch an tafeln oder so gespendet wird, bin ich einfach der meinung, dass man das nicht so hoch bewerten kann, wie wenn jemand 500 euro aus der kasse klaut. Aber ich versteh ja auch nicht, warum der chef das lieber wegschmeissen will xD

    Ich

    2. Mai 2011 at 13:58

  12. @Ich:
    Klar, die Frikadelle ist eher ne Lappalie. Genauso wie der Kugelschreiber für 50 cent und der Pack Papier für 3 Euro.
    Wenn Dein Chef aber den definitiven Wunsch hat, dass überflüssige Ware weggeworfen wird, dann muss man diesem Wunsch auch nachkommen. Das muss dann ein Chef auch nicht begründen.
    Ein Grund für diesen Wunsch wäre z.B. dass Mitarbeiter ja auf den Gedanken kommen könnten, immer ein paar Frikadellen mehr zu bestellen, da man den Rest ja mit nach Hause nehmen könnte.

    Der Unterschied liegt in der Unterscheidung zwischen „MEIN“ und „DEIN“.

    Wie gesagt: Wenn man seinen Chef fragt und dieser ja sagt, geht das Ganze ja in Ordnung. Aber wie will ein Mitarbeiter, der einmal beim Klauen erwischt wurde, erwarten, dass ihm in Zukunft noch vertraut wird?

    Mr. Vain

    2. Mai 2011 at 15:03

  13. @Ich – Part 2:
    Oder anders ausgedrückt:
    Nehmen wir an, Du hast in Deinem Haushalt eine Haushaltshilfe eingestellt (weil Du z.B. pflegebedürftig bist), alternativ eine Putzfrau, und diese entdeckt in Deinem Kühlschrank einen Joghurt, der abgelaufen ist und packt diesen ein: „Wird ja eh nicht mehr gegessen.“

    Würdest Du dann auch sagen, dass das nicht so schlimm wäre (Joghurt kostet 40 Cent) oder würdest Du Dich fragen, ob der 50-Euroschein, den Du vor 1 Monat verlegt hast, nicht vielleicht doch anderweitig weggekommen ist?

    Mr. Vain

    2. Mai 2011 at 15:11

  14. Mr. Vain: Insb. der Satz „und er muss es auch nicht begründen“ stößt mir sauer auf. Jau. Da hat jemand aber begriffen, wie richtige Personalführung funktioniert. Und Autorität darf selbstverständlich niemals angezweifelt werden.
    Bah. Ich hoffe sehr, möglichst wenigen solcher Cheffs zu begegnen, und dass falls doch, der Ärztemangel bis dahin stark genug ist, als dass ich dann sagen kann, whatever, wenns mir hier nicht gefällt, gehe ich woanders hin. Generation Y halt.

    docadenz

    2. Mai 2011 at 18:47

  15. @docadenz:
    Hey, das war nicht böse gemeint.
    Es gibt Entscheidungen, wo ich mich freue, wenn sie mein Chef mir begründet. Es gibt aber auch Entscheidungen, die ich als sein Mitarbeiter akzeptiere und auch akzeptieren muss, selbst wenn ich privat anderer Meinung bin als mein Chef.
    Mein Chef ist Vorgesetzter und er muss auch die Konsequenzen seiner Entscheidungen verantworten. Und die kann man als Mitarbeiter auch nicht immer überblicken.

    Um zum Thema von „Ich“ zurückzukommen: Wenn mein Chef mir sagt, dass er es nicht möchte, dass privat Frikadellen mit nach Hause genommen werden und er möchte, dass diese weggeworfen werden, halte ich es für falsch, eine Frikadelle trotzdem mit nach Hause mitzunehmen und mich über seinen Willen hinwegzusetzen.

    Dann kauf ich mir die Bulette für 1,50 Euro halt selber. So schlecht verdient man doch als Arzt nicht, dass man ne Bulette mitgehen lassen muss, oder?

    Mr. Vain

    2. Mai 2011 at 20:49

  16. @Mr. Vain: ich hab in diesem Fall nicht von mir gesprochen (im Übrigen arbeite ich an der Kasse und weiss, dass ich mir nicht einfach was nehmen darf, auch wenn ichs bei abgelaufenen Waren nicht ganz verstehe, aber mein Job ist mir halt doch wichtiger), sondern von einer Bekannten meines Opas. Die arbeitete als Pflegekraft in einem Altersheim, da sind Frikadellen übrig geblieben (die auch nicht von ihr bestellt wurden, das wird zentral gemacht, man weiss ja wie viele Bewohner das Heim hat). Warum die also wegschmeissen? Ich kann deine Argumentation nachvollziehen, aber nicht verstehen. Warum sollte man dann dem Unternehmen loyal sein?
    Mal davon abgesehen würd ich ner Putzfrau auch sagen, dass ich den Jogurt auch esse, wenn er schon 2 Tage abgelaufen ist, so schnell passiert da naemlich nichts.

    Ich

    2. Mai 2011 at 22:51

  17. @docadenz
    …der Ärztemangel bis dahin stark genug ist, als dass ich dann sagen kann, whatever, wenns mir hier nicht gefällt, gehe ich woanders hin. Generation Y halt.

    Diesen Schritt kannst du jederzeit gehen und ist vollkommen unabhängig von einem Ärztemangel. Dieser Vorwand fällt unter: Mangelhaftes Selbstvertrauen, so einem Arzt möchte ich als Patient nicht begegnen. Zweifelst deine Kompetenz an?
    Generation Y??
    Kenne auch andere, dankenswerterweise ist das, was du vorgibst zu sein eine Minderheit.

    REALM

    3. Mai 2011 at 07:14

  18. @REALM:Was hat das mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun? Und nein solche Schritte kann man nicht einfach mal so unabhängig vom Arbeitsmarkt machen, das funktioniert nur, wenn es weniger Ärzte gibt als Stellen. Wäre es andersrum, könnte das KH einfach selber sagen whatever nehm‘ ich halt den nächsten aus der Reihe der Bewerber…

    achtelgott

    3. Mai 2011 at 07:39


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