Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Deutsche Ärzte machen keine Fehler!

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Machen sie doch, behauptet die „Stiftung Gesundheit“ in einer vielbeachteten und vielzitierten Studie: Jeder dritte Arzt schädigt seine Patienten. Jetzt macht die Stiftung einen Rückzieher, wie die
Ärztezeitung berichtet (Dank an die Stationäre Aufnahme für den Link).
Stimmt ja gar nicht, haben wir ja gar nicht so gemeint!
Na, dann ist ja alles in Butter!

Written by medizynicus

16. August 2009 um 09:37

Veröffentlicht in Gehört und gelesen

5 Antworten

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  1. Ahja, die Ärzte-Bild hat mal wieder gesprochen.

    Hier gibts die Studie zum Nachlesen:
    http://www.stiftung-gesundheit.de/forschung/studien.htm
    und da steht unter anderem in der Zusammenfassung:
    „Im Mittelwert aller Fachgruppen gibt es bei 6% „einmal pro Woche“ Ereignisse mit Patientenschaden.“

    Was die Ärzte-Bild daraus gemacht hat (im Zuge des üblichen Stille-Post-Spiels, das mit jeder wissenschaftlichen Studie passiert), hat mit der Studie an sich ja nix zu tun.

    ‚“Von einer solchen Fehlerkultur können sich alle anderen Berufsstände eine Scheibe abschneiden“, sagt Müller.‘
    Wie bitte? Der gute Herr Müller soll mal schön die Klappe halten und sehr froh sein, dass die technischen Fächer den Ärzten da um einiges voraus sind… und zwar nicht erst seit neuestem. Sonst müsste er sich nämlich jedesmal Sorgen machen, wenn er in sein Auto steigt. Eine derart unverfrorene Hybris ist mir echt noch nicht untergekommen.

    Benedicta

    16. August 2009 at 15:40

  2. Btw: eine Berufsgruppe, in der etwa ein Drittel davon überzeugt ist keine Fehler zu machen hat *kein* Bewusstsein für Fehlerkultur.

    JEDER MACHT FEHLER. Genau dafür ist QM ja da – konstruktive QM, um durch unterstützende Maßnahmen (und dazu gehört auch, dass Mitarbeiter nicht übermüdet sind) Fehler zu vermeiden, analytische QM, um die Fehler die doch passieren zu finden (und zu korrigieren), und organisatorische QM, um den QM-Prozess an sich zu überwachen und zu verbessern.
    Sorry, DAVON ist man in der Medizin noch WEIT entfernt. In der Informatik ist es (nagut, zumindest in Amiland) Standard (man suche nach dem Stichwort „CMMI“). Im Maschinenbau (und den restlichen Ingenieursfächern) gibt es Normen (DIN, ISO, branchenspezifische), die auch den Tatbestand der konstruktiven QM erfüllen.

    Boah. Das regt mich grad echt auf. Das ist nämlich MEIN Fachgebiet, über dass sich der Herr Müller da so großmäulig hinwegsetzt. Und ich glaube ganz ehrlich, dass ich da ein bisschen mehr davon verstehe als er.

    Benedicta

    16. August 2009 at 15:50

  3. Außerdem steigt mit der Anzahl der Überstunden (8 + x) die Fehlerquote – scheinbar in allen anderen Berufsgruppen, aber nicht bei Ärzten, denn sonst wäre DAS das Hauptthema und nicht die ungerechte Bezahlung bei soundsoviel Wochenstunden.

    Beate

    16. August 2009 at 18:00

  4. Ich erzähle euch nachher, wie das Fehlermanagement in Bad Dingenskirchen läuft!

    medizynicus

    17. August 2009 at 07:55

  5. Habe keinе große Erfahrung mit den ausländischen Ärzten, aber die deutsche Medizinbeamten sind echt gut vorbereitet so viel ich sehe. Ein großes Lob, liebe Kollegen! 🙂

    Clara

    21. August 2009 at 13:34


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