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Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

ehrenamtliche Orgasmushelferin gesucht

with 4 comments

Eigentlich war es ja ein Gespräch unter vier Augen – und das sollte es auch bleiben. Was ich mit Herrn Kolbermann besprochen habe, fällt unter die ärztliche Schweigepflicht – und in diesem Fall wurde die auch ernstgenommen – zumindest, was meine Seite betrifft.
Und doch ist das mehr als pikante Problem plötzlich Thema Nummer eins beim Frühstück im Schwesternzimmer. Keine Ahnung, wie die Information dorthin gelangt ist. Ehrlich, ich war’s nicht!
„Der arme Kerl!“ meint Jenny mitfühlend, „Kann er denn nicht äh…“
„Du meinst, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?“ ergänzt Kalle.
Jenny nickt.
„Die Mädels von Madame Jaqueline machen ja bekanntlich auch Hausbesuche!“ sagt Kalle.
„Auch im Pflegeheim?“ Schwester Paula schüttelt den Kopf.
„Aber das ist doch bestimmt eine teure Angelegenheit,“ gebe ich zu bedenken, „ich meine, mit den Tarifen da kenne ich mich ja nicht so aus, aber…“
„Dann muss er sich halt auf technische Hilfe verlassen!“ sagt Kalle.
„Du meinst, so… äh… so Spielzeuge aus dem Sex-Shop?“ fragt Jenny.
„Die kann man auch übers Internet bestellen!“ sagt Kalle.
„Aber irgendwie ist das alles nichts…“ sagt Gaby und schenkt sich Kaffee nach. Dann schaut sie in die Runde:
„Kann sich noch jemand an Uschi erinnern?“ fragt sie.
Kalle runzelt die Stirn.
„Das war doch die…“
„Richtig. Die Pflegehelferin, welche damals gefeuert worden ist.“
„Sie hatte… sagen wir mal, etwas unkonventionelle Ansichten…“ meint Kalle.
Gaby nickt heftig.
Ich erinnere mich.
„So eine Blonde? Mit bemerkenswerter Oberweite?“
„…und nix in der Birne!“ ergänzt Jenny.
„Sie war… sagen wir mal… in vieler Hinsicht merkwürdig. Sie hatte eine… sagen wir etwas ordinäre Art…“
„Das kannst Du aber laut sagen!“ meint Jenny.
„Aber darum geht’s nicht. Oder vielleicht doch,“ fährt Gaby fort, „jedenfalls war damals auch so eine Sache. So ein Opa, der beim Waschen… Ihr wisst schon. Der habe sie so flehend angeschaut, sagte sie später. Und da hat sie ihn halt…“
Gaby räuspert sich.
Jenny starrt sie ungläubig an.
„Sie hat ihn mit der Hand….?“
Gaby nickt heftig.
„Ich bin in dem Moment zufällig ins Zimmer gekommen. Und ich weiß noch, dass ich nachher mit Uschi lange diskutiert habe. Da sei doch gar nichts dabei, hat sie mit unschuldigem Blick behauptet.“

Written by medizynicus

13. Januar 2012 um 11:59

4 Antworten

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  1. Man möchte im ersten Moment ja lachen, aber eigentlich ist es ja nicht wirklich komisch. Empfehle folgende Lektüre, da sieht man, dass das vor hundert Jahren noch ganz anders gehandhabt wurde 😀
    http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/24227/bsssssssssssssssss.html

    anna

    13. Januar 2012 at 12:51

  2. Nein, für die Betroffenen ist das alles andere als lustig und man mag sich gar nicht vorstellen, wie es einem selber in so einer Situation wohl geht.

    Außerdem bieten sich ganz neue Perspektiven für (Arbeits)Willige, mit einer profunden Sachkenntnis, gepaart mit einem Höchstmass an Einfühlunsvermögen.

    😛

    sweetkoffie

    13. Januar 2012 at 13:26

  3. also ich wuerde aus lauter mitgefuehl einen 100er fuer herrn kolbermann spenden,
    damit er sich es mit einem von schakelines maedeln noch mal so richtig gutgehen lassen
    kann
    und ein kleiner rat an jenny: nimm die sache mit dem schlingel als kompliment, solange der typ
    nicht schleimig wird, ist das doch echt niedlich
    gruss landkrauter

    landkrauter

    13. Januar 2012 at 20:48

  4. Eigentlich traurig für den Betroffenen, vor allem, wenn er wegen der Krankheit auch noch von der Frau sitzen gelassen wird. Heißt es nicht: In guten und in schlechten Zeiten…

    Die Dame hier http://www.stern.de/kultur/tv/dschungelcamp/dschungelcamp-2012-micaela-schaefer-muss-in-die-dschungelklinik-1773555.html, hätte vielleicht nicht in den Dschungel gehen sollen, die täte bestimmt hier gerne helfen 😉

    greenleaflegolas

    13. Januar 2012 at 21:18


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