Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Liebe Kaffeetante,

with 5 comments

…also, jetzt habe ich mal meine Leser gefragt.
Prinzipiell, muss ich sagen, klingt Dein Angebot, uns eine Kaffeemaschine zu vermachen ja nicht uninteressant.
Allerdings habe ich mir irgendwann mal vorgenommen, meinen Blog komplett werbefrei zu halten – und das gilt vor allem auch für die Art von indirekter Werbung, Product Placement und Produktetestung – entsprechende Angebote kriege ich, ehrlich gesagt ziemlich häufig. Ich möchte mir aber nicht nachsagen lassen, für eine Kaffeemaschine (eine ausreichende Menge Kaffee wäre bei dem Angebot ja sicherlich inbegriffen,oder?) im Gegenwert von ein paar Euros meine Seele verkauft zu haben…. Sooo schlecht verdient man ja nun als Arzt auch wieder nicht, dass man das nötig hätte…
Andererseits würde sich unser Stationsteam natürlich sehr über eine neue Kaffeemaschine freuen. Ob wir das Ding allerdings bejubeln werden, kann ich aber nicht versprechen. Wenn Du mein Blog gelesen hast, wirst Du merken, dass mit höherer Wahrscheinlichkeit das Gegenteil der Fall sein könnte.
Und meine Leser waren ja, wie gesagt, mehrheitlich dagegen.
Was machen wir also jetzt?

Viele Grüße,
Medizynicus

Written by medizynicus

29. Juni 2012 um 20:56

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

5 Antworten

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  1. Was machen wir also jetzt?
    Das, was man immer macht:
    das, was für einen selbst richtig ist.

    Pharmama

    29. Juni 2012 at 21:01

  2. Eigentlich sollte auch Euer Stationsteam keine Kaffeemaschine vom Vertreter annehmen. Ob der Chefarzt jetzt für die Studie als Aufwandsentschädigung nen Porsche oder einen Golfurlaub bekommt oder das Stationsteam eine Kaffeemaschine annimmt: Ich sehe da wenig Unterschied.
    Wer selbst Geschenke annimmt, die seinem Status im Krankenhaus entsprechen, braucht sich auch nicht über den Chefarzt beklagen, der Geschenke annimmt, die seinem Status entsprechen.

    Was dazu kommt: Wenn mal ein Grund gesucht wird, um einen Mitarbeiter fristlos ohne Abfindung kündigen zu können, ist Bestechlichkeit ein Grund, der gerichtsfest ist. Damit wird ein Arbeitgeber bei einem Stellenabbau einen Mitarbeiter verdammt leicht los.
    Ich würde nicht mal die Kaffeemaschine annehmen. Das ist die Folgen nicht wert.

    Hummel

    30. Juni 2012 at 13:59

  3. Ich habe neulich im Zuge dieser ganzen Diskussion um Pharmavertreter (da war das Urteil zur Bestechlichkeit nicht mal gefallen!) von einem Ärzteverband gehört, der sich explizit gegen jede Form solcher Bestechung ausspricht. Dummerweise – das war ja wieder klar – hab ich den Namen nicht notiert und inzwischen wieder vergessen. Echt schade, denn so eine Zugehörigkeit ist in meinen Augen eine echte Auszeichnung. Einer der Gründer erzählte übrigens dazu, dass ein paar Pharmavertreter ihm und seiner Frau nicht nur eine Kaffeemaschine „überlassen“, sondern quasi die ganze Praxis mit solchem Gerät bestücken wollten. Da weiß man dann auch, warum Medikamente in Mitteleuropa so teuer sind.

    Jordanis

    3. Juli 2012 at 15:38

  4. Ich würd sie annehmen und unter zum Gute der Allgemeinheit verbuchen. Nicht als persönliche Entschädigung.

    Eddy

    4. Juli 2012 at 17:04

  5. Zitat von nem ‚Bestechungsbeauftragten‘: „Sie sind nicht einflussreich und wichtig genug, um sich ordentlich bestechen zu lassen. Und weil Sie nicht einflussreich und wichtig genug sind, wir man Sie schon wegen eines Bleistiftspitzers zur Rechenschaft ziehen. Also noch ein paar Jahrzehnte warten!“ (Der war echt geil drauf!)

    Genauso wie alle Gratiskarten für den Kongress neulich in die Tonne wandern mussten und gleich im Anschluss daran für alle Interessierten selbst beschafft wurden. Für echt teuer Geld! Ist das nicht schon fast Veruntreuung?

    Stöber

    23. Juli 2012 at 13:05


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