Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Die gute Fee: Was wünscht Ihr Euch? – Aktion zum Mitmachen

with 31 comments

Jeder lange Arbeitstag – auch ein Montag – geht irgendwann einmal zu Ende.
Gestern Abend saß ich dann also wieder einmal auf meinem Balkon und genoss den Feierabend. Es war ein richtig schöner, idyllischer Sommerabend, die Vöglein zwitscherten, die Sonne ging so richtig kitschig blutrot über den Dächern von Bad Dingenskirchen unter und dann ging der Mond auf, ein wunderschöner, kreisrunder Vollmond. Und Sterne hatten wir natürlich auch.
Medizynicus holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank.
Und die Sterne glitzerten und flimmerten und Glühwürmchen glühten und Medizynicus trank noch ein zweites Bier und als er merkte, daß er allmählich wohl besser ins Bett gehen sollte, da machte es plötzlich „wusch“ oder „Bumm“ oder „Tschaka“ und schwupps, da war sie also die gute Fee:
Medizynicus rieb sich ungläubig die Augen.
„Schönen guten Abend, Medizynicus!“ sagte die gute Fee.
„Schönen guten Abend, liebe Fee!“ sagte Medizynicus.
„Du hast einen Wunsch frei!“ sagte die gute Fee.
„Nur einen?“ fragte Medizynicus, „Normalerweise sind es doch immer drei?“
„Auch Feen müssen sparen!“ sagte die Fee.
Medizynicus schaute die Fee an und dachte nach, was er sich denn wohl wünschen könnte.
Und bevor ihm irgendwelche unkeusche Gedanken kommen konnten, sprach er schnell:
„Liebe Fee, ich wünsche mir, dass Du durch das Land ziehst und alle meine Kollegen – Studierende, Assistenzärzte (oder wie auch immer die künftige Bezeichnung lauten mag), Ober- und Chefärzte und Niedergelassene, nach ihren Wünschen fragst. Und die Krankenschwestern und Pfleger, Rettungsassistenten und Sanitäter, MTAs natürlich auch. Vielleicht auch die Patienten. Jedem von ihnen sollst Du drei Wünsche gewähren! Das ist mein Wunsch.“
Und plötzlich war die Fee verschwunden.
Sie hat mir nicht gesagt, ob sie meinen Wunsch erfüllen will oder nicht. Aber, liebe Leute, falls bei Euch demnächst eine gute Fee auftauchen sollte, dann wisst Ihr Bescheid.
Und falls nicht… dann könnt Ihr Eure Wünsche auch mir mitteilen, ich werde sie dann bei Gelegenheit weiterleiten.

Also:

    Was wünscht Ihr Euch von der Guten Fee?

Schreibt mir Eure Wünsche, entweder als Kommentar oder als Email.
Und schreibt mir bitte dazu, welche Rolle Ihr innerhalb des Gesundheitswesens einnehmt, also Studi oder Chefarzt, MTA oder Patient(in).
Die Ergebnisse werde ich Euch dann in wohlbekannter Weise mitteilen – in Form einer nicht randomisierten, nicht kontrollierten aber dafür Peer-Reviewten Studie.

p.s.: Gerne könnt Ihr die Frage natürlich auch in Eurem eigenen Blog beantworten!

Written by medizynicus

7. Juli 2009 um 10:17

Veröffentlicht in Nachdenkereien

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31 Antworten

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  1. Ich bin Altenpflegerin (naja, 2 Prüfungen noch und ein paar Wochen auf die Urkunde warten, dann bin ichs :-P) und wünsche mir
    -motiviertere Kollegen, die nicht 3 mal pro Stunde rauchen gehen und dann über Personalmangel meckern,
    -ein positiveres Fremdbild alter Menschen in der Gesellschaft (sehen, was die Menschen schon geleistet haben, nicht was sie noch leisten können und was sie „kosten“)
    -und als drittes vielleicht ein bisschen mehr Gehalt *g*

    Gruß,
    by Juli

    Juli

    7. Juli 2009 at 10:34

  2. Mayla ist RettSan und wünscht sich…

    … mehr Anerkennung (auch finanzieller Art) für die Arbeit.
    … mehr Kraft, anderen in schweren Momenten beistehen zu können und dann die richtigen Worte zu finden.
    … mehr Menschlichkeit im Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten und Patienten… nicht nur immer der Blick auf den Geldtopf, sondern einfach mal Herz ein und Hirn ausschalten…

    Mayla

    7. Juli 2009 at 12:55

  3. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich mir als Pat. wünsche, dass alle Beteiligten ihren Ärger nicht an mir auslassen.

    Als Student der Pharmazie wünsche ich mir, dass Apotheker in Deutschland nicht nur als Schubladenzieher und Verkäufer betrachtet werden, sondern wirklich als Teil der medizinischen Versorgung. So sollte sich die Zusammenarbeit verbessern und ihr Fachwissen in allen Bereichen besser genutzt werden, etwa durch Einbindung des Pharmazeuten in der Klinik bei der Wahl der Medikation.
    Mit niedergelassenen Ärzten und der Apotheke könnte auch ein besserer Austausch stattfinden, dass gerade bei multimorbiden Patienten bzw. solchen, die eine vielzahl von Medikamenten von verschiedenen Ärzten erhalten, ein Datenaustausch und eine fachliche Diskussion auf Augenhöhe abläuft.

    Es ist ja bezeichnend, dass in deutschen Kliniken der Apotheker nur im Keller hockt. In GB z.B. sieht das ganz anders aus.

    Knaller

    7. Juli 2009 at 13:03

  4. Ich wünsche mir (als Patientin)
    – mehr Zeit: auch dafür, den Job richtig zu machen und nicht nur „Dienst nach Vorschrift“
    – berufene Ärzte: die den Beruf um seiner selbst willen machen und nicht „weil Papa schon Arzt war“ oder aus Prestigegründen.
    – Anerkennung (insbesondere aus den eigenen Reihen): dass die berufenen Ärzte dafür dass sie sich Zeit nehmen nicht noch eins auf die Mütze kriegen.

    Benedicta

    7. Juli 2009 at 14:04

  5. ich wünsche mir als ass.arzt:
    – das ich die Vereinbarung über die 54 Stunden Woche nicht unterschreiben muss
    – ein angemessenes Gehalt
    – mehr Wertschätzung (von allen, Pat., Chefs, Politiker)

    Chriss

    7. Juli 2009 at 14:56

  6. Ich frag mich ja eins: was ist denn ein „angemessenes Gehalt“?

    Mein einziger wirklicher Erfahrungswert ist die Frau eines ehemaligen Kollegen, die im ersten Jahr als Assistenzärztin in einer Klinik in der Pampa schon nicht mehr gesetzlich versicherungspflichtig war.
    Für ein Berufsanfängergehalt finde ich das ehrlich gesagt ziemlich ordentlich. Selbst in meiner Branche (und das ist immerhin die boomende New Economy, sprich Informatik) schafft das kein Anfänger (an der Uni schon gar nicht – und hier haben wir auch ständige Verfügbarkeit, kein Überstundenausgleich, schlechtes Image, miese Ausbildungssituation etc.pp. und letztlich auch Verantwortung und den ganzen Kram).

    Benedicta

    7. Juli 2009 at 15:59

  7. Ich denke das ist auch eine Frage der Bedeutung für die Gesellschaft. Der Arztberuf muss unbedingt attraktiv bleiben/sein/werden. Das macht man dann mit Geld.

    Ich glaube auch, dass man als Informatiker in der freien Wirtschaft bessere Aufstiegschancen hat. Als Arzt steigt man zwar hoch ein – aber das war’s dann auch ziemlich, oder? *die Ärzte fragend anschau*

    pskurs

    7. Juli 2009 at 18:08

  8. *g* mein erster Wunsch ist bereits in Erfüllung gegangen ( 😛 Medizynikus sei Dank fürs Lesen und Beachten 🙂 )
    Auch ich wünsche mir Wertschätzung, weniger Machtgefüge, denn dann würde die Motivation völlig anders aussehen.
    Mein dritter Wunsch wäre eine komplette Novelle des maroden Gesundheitssystemes im Land.
    Dieser letzte Wunsch steht in Verbindung mit meinem 2. Beruf als Psychoanalyt. Kunsttherapeutin, in dem ich mich selbständig gemacht habe.
    Petra die MTA

    Petra

    7. Juli 2009 at 20:21

  9. Als Sachbearbeiterin für Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement:
    – endlich von den Kollegen ernstgenommen und nicht ständig boykottiert zu werden

    Als (Privat-)Patientin:
    – das ich auch die Leistungen erhalte, die abgerechnet werden und nicht erst ein zufälliger Arztwechsel zu Tage bringt, was das eigentlich ist, was da auf der Rechnung steht (und nicht gemacht wurde)
    – Ärzte, die ihren Kollegen mitteilen, wenn es eine Fehldiagnose gab und nicht mich als Patientin zum Lügen auffordern, damit sie keinem Kollegen auf den Schlips treten müssen. Hier geht’s doch um meine Gesundheit und nicht um Befindlichkeiten!

    Viele Grüße und Danke für die Frage! 🙂

    The Curious Crab

    7. Juli 2009 at 22:18

  10. Ich bin Rettas meines Zeichens…

    Was wünsche ich mir….. Man kann es wohl nicht erfüllen:

    Mehr Hirn im Sinne des Patienten,
    Würdevolles Sterben, Mehr Arbeit im Sinne und für den Patienten

    Ja Geld kann man nie genug haben und ja alle sozialen Berufe werden schlecht bezahlt aber hey….

    Ich kenne da ein Berufsbild wo man mit knapp 60k im Jahr einsteigt (Fluglotsen)

    gr3if

    7. Juli 2009 at 23:11

  11. Muckeltiger kommt aus der Kinderkrankenpflege

    und wünscht sich:

    eine Lobby für den Pflegeberuf, die zum einen klar das Tätigkeitsfeld definiert und zum anderen das Gehalt an reale Lebenskosten angleicht

    eine Neuorganisation des Gesundheitssystems (weniger Bürokratie, mehr Prävention, mehr Transparenz, mehr Effizienz.. )

    immer mal ne gute Fee, die vorbei schaut wenns brennt
    🙂

    muckeltiger

    8. Juli 2009 at 12:41

  12. Endlich einmal eine gute Frage, die offen formuliert ist. Prima. :0)
    Ich bin Arzt und befinde mich in der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin.

    1.) Ich wünsche mir erstens das die „Wissenschaft“ Medizin endlich eine Wissenschaft wird und nicht eine pseudowissenschaftliche „Meßbarkeitslehre“ verbleibt.
    Denn wie man u.a. aus der Quantenphysik weiß (wir arbeiten immer noch mit den wissenschaftlichen Erkentnissen von vor 200 Jahren)sind alle Messungen nur relativ und damit keine Beweise. Dies ist bekannt jedoch eigenartigerweise trotzdem umstritten.
    Notwendig für die Entwicklung solch einer wahren Wissenschaft und Medizin sind: Befreiung von „Wissens“verherrlichung, Schubladendenken, Arroganz, Vorurteilen, betrügerischem Lobbyismus, Entmachtung der mafiösen Pharmaindustrie, Geld als Droge (hat man 1 Million will man 10, hat man 10 Millionen will man 100 usw.) …
    Hilfreich sind außerdem: wissenschaftliche Untersuchung auch der Naturheilverfahren, den Mensch statt des Geldes in den Mittelpunkt zu stellen – dann werden sozial Tätige gerechter entlohnt. ;0)

    2.)Das alle – nicht nur die im medizinischen Bereich tätigen Menschen – einen Beruf (von Berufung) ausüben und nicht nur einen Job machen. Genauso wünsche ich mir mündige Patienten, die gut mitarbeiten. Dazu notwendig ist die Kultivierung von Wertvorstellungen, nur mit denen kann es ein gutes Zusammenleben geben. ;0)

    3.) Das der Mensch – medizinisch Tätiger und Patient – endlich als Einheit aus Körper, Seele/Psyche und Geist erkannt und achtsam behandelt wird. Dies kann nur gemeinsam in allen Berufen und damit in der gesamten Gesellschaft verwirklicht werden. Hier sind auch Werte impliziert, die verschollen sind wie die Karma-Lehre, die von Kaiser Konstantin in den 320er Jahren aus der Bibel entfernt wurde und die Widergeburtslehre, die von Karl dem „Großen“ entsprechend entfernt wurde. (Kennt man ja z.B. im Buddhismus) Dies gehört zum dritten Teil des Menschen, dem Geist, der noch am stärksten vernachlässigt wird. ;0)

    Morgenröte

    8. Juli 2009 at 15:12

  13. Mir wäre es wichtig, dass ein Arzt, wenn er auf Anhieb nichts findet, es dies zugibt/erklärt und Patienten nicht leichtfertig in die Psychoecke schiebt. Manchmal dauert es eben, bis man die Ursache findet.

    Wenn er keine Zeit hat, etwas zu erklären, wäre es vielleicht sinnvoll, anstatt eines „Schauen Sie doch mal ins Internet“ konkrete Seitenangaben zu machen, die es nach seiner Auffassung gut erklären, so dass man beim nächsten Besuch konkret darauf Bezug nehmen kann.

    Und von übermüdeten Ärzten hat niemand etwas (Fehlerquote!!! Merkwürdigerweise steigt die in anderen Berufen nämlich rapide mit jeder Überstunde an) – also fände ich anstatt eines höheres Einkommen, es sinnvoller weniger Stunden zu arbeiten (vielleicht so 38 Stunden? Ist ja für die Fee). (Patient)

    Beate

    8. Juli 2009 at 18:08

  14. Eigentlich kann ich mich Morgenröte von ganzem Herzen anschließen!

    Aber hier noch meine 3 Wünsche als Psychologin und angehende Psychologische Psychotherapeutin:
    – Verbesserung des Rufes der „Psychozunft“ in der Gesellschaft! Wenn nicht alle Angst vor den Hellsehern, selbst Verrückten oder der Klapse hätten, müssten sie uns nicht heimlich kontaktieren und würden plötzlich viel mehr Menschen mit ähnlichen Schicksalen kennenlernen. So trägt jeder seine harte, gesunde Fassade zu Schau und ist dahinter oft ziemlich einsam… Das gilt übrigens auch für einige (medizinische) Fachkollegen …
    – Die Gleichstellung von Ärzten und Psychologen! Und zwar im bürokratischen Sinne (welcher Assistenzarzt arbeitet 1 Jahr für 0 Euro?!) als auch in der Anerkennung bei den (meist älteren) medizinischen Kollegen. Das würde auch unschönes Kompetenzgerangel vermindern und die Arbeitszufriedenheit auf allen Seiten steigern.
    – motivierte, differenzierte, sympathische Patienten 🙂 oder anders ausgedrückt: manchmal nicht so schnell an die eigenen Grenzen stoßen zu müssen und jeden Tag einen Grund sich auf die Arbeit freuen zu können.

    Dreami

    8. Juli 2009 at 22:03

  15. Obwohl ich ernsthaft verzweifle, daß sich die Fee in meine Sphären verirren wird, will ich ja nichts unversucht lassen meine desolate (?) Situaion zu verbessern.

    Deswegen wünsche ich mir:

    1) Mehr zu operieren, operieren und operieren, damit ich es endlich so gut kann, nicht immer vollkommen adrenalingepusht am Tisch zu stehen, mir in jeder unerwarteten Situation zu helfen weiß und v. a. ich meinen Patienten gut helfen kann

    2) Patienten (und Angehörige), die meine zumindest auf dem Papier bestehende Arbeitszeit respektieren und keine ausufernden Gespräche um 19 Uhr führen möchten

    3) Niemals je einen Patienten zu verlieren, weil ich etwas übersehen oder nicht richtig gemacht habe (mir zu wünschen niemals je überhaupt einen Patienten zu verlieren, ist wohl vermessen, selbst wenn eine Fee im Spiel ist)

    Doc Blog (Doctore)

    Doc Blog

    8. Juli 2009 at 22:18

  16. Jeder gute Arzt muss mal jemanden umgebracht haben.

    Knaller

    8. Juli 2009 at 22:30

  17. Der Meinung kann ich mich aber nur bedingt anschliessen.

    Doc Blog

    8. Juli 2009 at 23:18

  18. @benedicta:
    Als Informatiker in der freien Wirtschaft Verdienst du locker nochmal 1/3 bis 1/2 mehr als ein Ass.arzt. Und hoch einsteigen tun wir schonmal gar nicht. Ich bekomme gerade einmal 300€ mehr als meine Freundin die Krankenschwester ist…

    Chriss

    8. Juli 2009 at 23:20

  19. Die Kranke Schwester wünscht sich erstmal ganz egoistisch wieder eine Gesunde Schwester zu sein.

    Und für die Arbeit würde ich mir wünschen das ich endlich so pflegen und arbeiten kann wie ich es gelernt habe.

    krankeschwester

    9. Juli 2009 at 11:28

  20. Hier meine drei Wünsche (berufsmäßig) an die Fee:
    1) Ulla Schmidt und ihre Berater, sowie die Bertelsmann-Stiftung auf den Mond ohne Rückflugticket (dort kann man dann bei null mit dem Aufbau eines konzerngeführten zentralistischen Gesundheitsystems beginnen ohne hier die Leute damit umzubringen)
    2) Ein DRUCK-freies Arzt-Patienten-Verhältnis: frei von Zeit-Druck, Budget-Druck, Regress-Druck, RLV-Druck, MVZ-Druck, … ungedrückt wieder Arzt sein, Zeit haben für vernünftige Medizin und nicht im Hamsterrad für ne Flatrate dahinhetzen, nicht wissend, ob es noch reicht zur Bezahlung von Miete, Personal, Kredit, Porsche (Stop: Toyota)…
    3) Einfach wieder mal Aufwachen und sich mit Freude an die Arbeit machen ohne an Wunsch 1) und 2) denken zu müssen…das wär genial… supergenial sogar
    Auch wenn ich erst Nr. 20 hier bin, wäre ich Dir lieber Medizynicus sehr dankbar, wenn meine Wünsche der Fee ganz vordringlich unterbreitet werden könnten, bevor ich in die Schweiz ausgewandert bin.

    drgeldgier

    10. Juli 2009 at 12:49

  21. Dreami, das mit der Gleichstellung von Arzt und Psychotherapeuten solltest Du ganz, ganz schnell wieder streichen:
    – die ärztliche Psychotherapie ist deutlich schlechter bezahlt als Deine
    – die Ärzte arbeiten insgesamt knapp 1,5 Jahre kostenlos im Krankenhaus und machen zumeist danach endlos kostenlos Überstunden
    Möchtest Du das wirklich??? – schnell, lauf und steck’s der Fee, bevor es zu spät ist und Du plötzlich eine Woche lang praktisch kostenlos nachts Psychotherapie machen darfst – viel Spaß!!!

    drgeldgier

    10. Juli 2009 at 12:55

  22. Jetzt versteh ich Dich nicht ganz:
    einerseits wünscht Du Dir die perfekte WISSENSCHAFT, andererseits dann Wiedergeburtslehre, Karma-Lehre etc…
    Hallo? Hast Du schon einen Wiedergeburtsbeweis gesehen, ausser bei Jopi Heesters? Ach nee, der war ja noch nie wech…
    Und noch eins: ich bin jetzt 15 Jahre Arzt: die Leute, die sich in der Praxis die Naturheilkunde und „ganzheitliche Medizin“ ganz fett aufs Schild schreiben, sind in der Regel meist sehr stark am Geld der Opfer interessiert, mehr als die bösen Schulmediziner. Denn die müssen ihren Patienten im Zweifel zur Therapie mit unglaublichen Versprechungen bekehren, da die ja was kostet, im Gegensatz zur „wertlosen“ da kostenlosen Schulmedizin. Also Vorsicht. Deine Wünsche schießen sich eigentlich selbst ins Knie….
    nix für ungut… rein ideel finde ich Deine Ziele ja Klasse. Aber ich bin ja eben Dr. Geldgier
    http://drgeldgier.wordpress.com/

    drgeldgier

    10. Juli 2009 at 13:02

  23. Nicht ganz richtig. Denn die 1,5 Jahre kostenloses Praktikum machen Ärzte während des Studiums in Stücken. Auch das PJ läuft ja vor dem letzten Examen und ist damit rein rechtlich gesehen Teil der Ausbildung.
    Psychologen machen das am Stück NACH einem abgeschlossenen Studium und ZUSÄTZLICH zu den Praktika und Hospitationen während des Studiums, und teils sogar nachdem sie schon mehrere Jahre Berufserfahrung haben. Und zwar nicht für die allgemeine Approbation, sondern für die Kassenzulassung. Privat behandeln darf man auch ohne das Jahr unbezahlter Arbeit in der Klapse…

    Das hat übrigens der Psychologenverband selbst beschlossen… und zumindest meine Meinung ist, dass sie sich damit ein Eigentor geschossen haben. Denn die derzeitige Kassenzulassungspraxis läuft darauf raus, dass nur noch ein bestimmter „Schlag“ Psychologen die Zulassung bekommt. Gerade bei Psychologie ist aber das Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut und Klient wichtig.

    Benedicta

    10. Juli 2009 at 16:37

  24. Aber nicht als Berufseinsteiger – nicht mehr (und ich finde das auch richtig).
    Und an einer Uni (was die Vergleichssituation ist – nämlich Weiterbildung in Form von Promotion) schon gar nicht, da krieg man nämlich wenn man Glück hat BAT 2a (ist jetzt TVL, aber egal), und sonst BAT 2a HALBE (für volle Arbeitszeit).

    Der Vergleich mit dem Krankenschwestergehalt hilft mir nicht wirklich… (zumal du nix von Brutto oder Netto sagst). Wenn du keine Zahlen nennen magst:
    – Bausparzulageberechtigung (ja/nein)?
    – Versicherungspflicht (ja/nein)?

    Benedicta

    10. Juli 2009 at 16:45

  25. Danke für deine Anmerkungen…
    Den Unterschied im kostenlosen Arbeiten von Ärzten und Psychologen bestehet, wie Benedicta so schön erklärt hat, im Zeitpunkt. Im Prinzip habe ich kein Problem damit, auf der untersten Stufe in der Klinik anfangen zu müssen – aber eben denjenigen gleichgestellt, denen mein Ausbildungsstand entspricht – und das sind NICHT PJler sondern Ärzte in Weiterbildung, weil ich ein abgeschlossenes Studium schon in der Tasche habe.

    An die Unterschiede in der niedergelassenen Psychotherapie habe ich noch gar nicht gedacht, da hast du natürlich recht. Aber diejenigen, die diese Ausbildung über sich ergehen lassen, machen das nicht wegen des Geldes – es weiß jeder von denen, dass das der psychologische Berufszweig mit den schlechten Verdienstmöglichkeiten ist. Die „andere Sorte“ wird Personaler oder sowas 😉

    Dreami

    11. Juli 2009 at 10:09

  26. Hallo Dreami,
    ist das wirklich so, dass jeder Psychologe/in ein ganzes Jahr für umme/für lau arbeiten muss? Wie nennt sich denn diese Phase? Dass die Psychotherapie-Ausbildung mit ihren hohen Kosten mich irgendwie an ein Pyramidenspiel erinnert ist ein anderes Thema… wäre auch was für die gute Fee, wenn ich mich für den Bereich interessieren würde!

    medizynicus

    12. Juli 2009 at 16:16

  27. Danke für die vielen Rückmeldungen! Wer von Euch hätte denn Lust, die Diskussion weiterzutragen, auf Eure eigenen Blogs oder in andere Mediziner-Foren?

    medizynicus

    12. Juli 2009 at 16:17

  28. Hallo Medizynicus,
    die Antwort ist jein 🙂 Für die Psychotherapieausbildung (die zur Approbation führt und für die man das abgeschlossene Studium braucht) sind zwingend ein Jahr (min. 1200 Stunden) Psychiatrie und 600 Stunden Psychosomatik/ Psychotherapie vorgeschrieben. Dadurch fahren sehr viele Kliniken die Strategie einen Großteil der Psychologenstellen mit eben diesen „Psychologen im Praktikum“ zu füllen – und da es dafür in den meisten Regionen sehr viele Bewerber gibt, leisten die das dann wirklich als unentgeltliches Praktikum ab. Ich selbst habe noch das Glück, in einer Provinzklinik „richtig“ angestellte Psychologin zu sein, und somit für die selbe Arbeit nach Tarif bezahlt zu werden.

    Das mit dem Pyramidenspiel kann durchaus sein – und wird sich so schnell nicht ändern, da die berufspolitisch einflussreichen Psychologen selbst meist Ausbildungsinstitute betreiben und sich ja wohl kaum den Ast absägen, auf dem sie sitzen… *seufz*

    Btw. danke für das schöne Blog! Lässt mich glatt überlegen, selbst anzufangen zu schreiben…

    Dreami

    12. Juli 2009 at 20:29

  29. Hi there, (gibt es hier eine Zitatfunktion?)

    „Danke für die vielen Rückmeldungen! Wer von Euch hätte denn Lust, die Diskussion weiterzutragen, auf Eure eigenen Blogs oder in andere Mediziner-Foren?“

    Wie ungefähr würdest du dir das vorstellen?
    Ich verlinke dich gern und fordere mal zu Rückmeldungen auf, falls es das ist, was du dir vorstellst?

    The Curious Crab

    12. Juli 2009 at 21:22

  30. @benedicta:
    Krankeschwestern bekommen hier so 1600 netto

    Chriss

    12. Juli 2009 at 23:03

  31. Ich bin Ärztin, zur Zeit auf Stellensuche, wobei ich beim Gedanken, wieder eine Klinik von innen sehen zu müssen, Albträume und Panikattacken bekomme.

    Ich wünsche mir
    – eine bessere Ausbildung der Ärzte im Studium, praxisbezogener und mit mehr Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden; see one – do one – teach one, und nicht wie in meinem PJ „teach one und stell keine Fragen mehr, Du gehst mir auf die Nerven und ich hab keine Zeit für Studenten!!!“.
    – mehr Wertschätzung der Arbeit von PJlern und Berufsanfängern
    – einen Arbeitsplatz, an dem ich nicht die Arbeit von 3 Kollegen miterledigen muss (Kollegin im Mitterschutz, Oberarztstelle nicht besetzt mangels Bewerbern, Chef geistig bereits im Ruhestand) und dann hinterher von einem cholerischen Chef angeschrieen und vor versammelter Station runtergeputzt werde.

    Ja.
    Das wünsch ich mir, denn dann wäre ich jetzt nicht krank und müsste von Hartz IV leben.

    jemima

    2. August 2009 at 23:41


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