Medizynicus Arzt Blog

Krankenhausalltag in der Provinz: Medizin und Satire, Ethik und Gesundheitspolitik

Posts Tagged ‘Arzt-Blog

Monsterdoc’s Buch ist da!

with 12 comments

Der Nikolaus hat mir dieses Jahr etwas ganz Besonderes gebracht: nämlich das legendäre und vom Autor hochgelobte Buch vom Monsterdoc.
Ich hab’s also ausgepackt und gelesen.
Was steht drin?
Dem aufmerksamen Blog-Leser mag so Einiges bekannt vorkommen: Der überwiegende Teil der Texte (oder vielleicht sogar alles?) war auch schon innerhalb des letzten Jahres irgendwann einmal in elektronischer Form bei Cheffe zu lesen gewesen. Allerdings nicht so schön zusammengestellt und gegliedert und abgesehen davon eignet sich ein Paperbackbändchen natürlich besser, um es mit ins Cafe, an den Strand oder aufs Klo mitzunehmen als ein Laptop.
Das Buch zum Blog ist ein Sachbuch. Ein Buchhändler würde sagen: ein „erzählendes Sachbuch“, ein Buch, welches zwar Fakten beschreibt, aber dies nicht auf nüchtern-trockene Art und Weise sondern welches witzig und unterhaltsam geschrieben daherkommt. Nicht alles ist tierisch ernst zu nehmen, und nicht immer ist sofort auf den ersten Blick zu sehen, wo die Satire beginnt.
Inhaltlich ist es ein großer Rundumschlag: Es geht um Ärzte-Typen und all das, was sie im Beruf und in ihrer Freizeit tun, aber auch um Patienten und ihre Krankheiten.
Für wen also ist dieses Buch geschrieben? In erster Linie natürlich für Insider aus dem Gesundheits-Business. Ein großer Teil des subtilen Humors erschließt sich nur dem Leser mit einschlägigen Vorkenntnissen.
Aber auch für interessierte Laien bietet das Buch einen interessanten Blick hinter die Kulissen des Medizinergewerbes – sofern man sich durch den hier und dort durchblitzenden Zynismus nicht abschrecken läßt.
Das Buch ist lesenswert und mit knapp dreizehn Euro auch nicht zu teuer.
Kleiner Tipp noch: Man muss es nicht unbedingt bei Amazon bestellen! Auch jede örtliche Buchhandlung kann es innerhalb weniger Tage besorgen!

Written by medizynicus

8. Dezember 2009 at 14:09

Veröffentlicht in Gehört und gelesen

Tagged with , , , ,

Medizynicus braucht…

with 12 comments

…erstmal keine Stöckers.
Was Krangeware-Chris, Cheffe Monsterdoc, Hermione,r Kollege Geldgeier oder die Chaoskatze brauchen, kann man bei denen nachlesen.
Braucht Medizynicus alles nicht.
Medizynicus braucht stattdessen…
…jetzt erstmal einen Schnaps.
Einen Doppelten.
Korn, Obstler, Weinbrand, Fusel, Spiritus, Cognac, Grappa, egal was.
Hauptsache, einen Doppelten. Oder besser noch einen Dreifachen.
Den braucht er, nachdem er das hier gelesen hat.
Dass in Deutschland Leute gibt, welche am Rande der Gesellschaft herumvegitieren, ohne Papiere, ohne gesicherten Aufenthaltsstatus und natürlich ohne Krankenversicherung, das ist inzwischen allgemein bekannt.
Dass aber Ärzte, welche diesen Menschen helfen wollen sich ebenfalls am Rande der Legalität bewegen und im Schlimmsten Fall sogar Gefängnisstrafen riskieren, dass ist ein Skandal.
Zitat aus dem heutigen Spiegel-Online-Artikel:

Laut Aufenthaltsgesetz müssen öffentliche Stellen die Ausländerbehörde informieren, sobald sie Kenntnis von einem illegal in Deutschland lebenden Migranten haben. Wer einen „Illegalen“ unterstützt, kann laut § 96 Absatz 1 Nr. 2 gar bis zu fünf Jahre ins Gefängnis geschickt oder zu einer Geldstrafe verurteilt werden.

Quelle

Im Klartext: ein Arzt, welcher einen „Illegalen“ behandelt, ist gehalten, seinen Patienten schnellstmöglich bei der zuständigen Behörde zu verpfeifen. Schweigepflicht ist nicht so wichtig. Auch die Gesundheit des betreffenden Menschen nicht.
Hauptsache, er sitzt bald im Abschiebeflieger.
Und wenn er nicht spurt, dann wandert halt notfalls der Doktor in den Knast.

Auch Medizynicus hat schon auf illegale Weise Illegale Menschen behandelt.

Mehr davon später.

Written by medizynicus

24. November 2009 at 13:05

Haben Sie mal eine Herztablette?

with 5 comments

Freitag Nachmittag, sechzehn Uhr.
Medizynicus macht sich auf, um ins Wochenende zu starten. Er hat sich schon umgezogen und ist nur noch einmal kurz in die Stationsküche zurückgekehrt um mit Schwester Anna ein wenig Smalltalk zu machen und ein wenig mit Jenny zu flirten.
„Schwester?“
Eine männliche Stimme vom Dienstzimmer nebenan.
Jenny geht rüber und Medizynicus wirft ihr einen kurzen Blick hinterher. Ein stabil gebauter Typ steht da in der Tür. Fleckiges Holzfällerhemd, Cordhose, wettergegerbte Haut, schlechte Zähne und allmählich schon schütter werdendes Haar.
Jenny kommt zurück.
„Du, kannst Du mal kommen…?“
Der Enddreißiger nimmt seine Mütze ab, senkt seinen Blick und streckt mir die rechte Hand entgegen.
„Guten Tag, Herr Doktor. Hätten Sie vielleicht eine Herztablette?“ sagt er höflich.
„Wie bitte?“
„Eine Herztablette! Sowas muss es hier doch geben!“
„Ähem… ja… worum geht’s denn genau?“
„Um meinen Vater.“
Der Vater ist um die Achtzig und eigentlich nur Besucher, aber er ist fast Tag und Nacht hier um bei seiner Frau sein zu können. Seine Gattin, das ist die Frau Einödsbauer, welche wir doch noch nicht entlassen haben, weil sie hier auf Station plötzlich einen fieberhaften Infekt bekommen hat. In Einödshofen geht seitdem das Gerücht um, es handele sich um die Schweinegrippe. Ist es aber nicht. In Wirklichkeit ist es nur eine ganz normale Pneumonie, wobei fraglich ist, welche von den beiden wohl mit größeren Gefahren einhergeht.
„Aha?“
„Dem Vater, dem geht’s gerade nicht so gut.“
Eigentlich habe ich jetzt Feierabend. Eigentlich bin ich gar nicht mehr hier. Sarah hat Dienst. Wo steckt die bloß?
„Was fehlt ihm denn?“
„Ich glaube, er hat einen Herzanfall!“
Ich werfe Jenny einen vielsagenden Blick zu.
Zehn Minuten später liegt Herr Einödsbauer Senior auf der Intensivstation.
Es war tatsächlich ein akuter Vorderwandinfarkt. Und jetzt warten wir auf den Hubschrauber, der ihn in die Uni-Klinik Weissgottwohausen zur Coronarangiographie bringt.
So weit weg von Einödshofen… das war er in seinem ganzen Leben noch nicht.

Written by medizynicus

20. November 2009 at 20:33

Veröffentlicht in Alltagswahnsinn

Tagged with ,

Arztkittel wissenschaftlich betrachtet

with 10 comments

Der durchschnittliche Arztkittel bringt samt Kitteltascheninhalt 1,6 Kilogramm auf die Waage, haben Wissenschaftler festgestellt. Zwischen männlichen und weiblichen Kitteln… äh, Kittelträgern gibt es keinen statistisch signifikanten Unterschied, wohl aber zwischen Berufsanfängern – die schleppen sich halb tot – und Oberärzten, welche mit leichtem Gepäck über die Station schweben. Internisten tragen schwerer als Chirurgen, welche übrigens attraktiver sind als Internisten, aber nicht so attraktiv wie Filmstars.
Was tragen Herr und Frau Doktor in der Kitteltasche so alles mit sich herum? Abgesehen von Fluppen natürlich jede Menge Keime. Ziemlich eklig, was da in verschiedenen Studien rausgekommen ist!
Also hat man Ärzte und Patienten darüber befragt, ob weisse Kittel denn nun wirklich sein müssen. Den Ärzten wars eher egal, aber die Patienten stehen drauf.
Also machte man die Probe aufs Exempel. Eine randomisierte und kontrollierte Studie verglich verschiedene Outfits miteinander.
Erstaunlicherweise wirkten Doktoren, welche Jeans, Hawaii-Hemden oder Nasenringe trugen, eindeugig weniger Vertrauenserweckend. Eine der Fragen, welche Patienten beantworten sollten, lautete: „Würden Sie diesem Herrn einen Gebrauchtwagen abkaufen?“

p.s.: Dank an Cheffe Monsterdoc, der die interessante Frage in die Runde gestellt hat.

Written by medizynicus

5. November 2009 at 22:00

Hey, Medizynicus ist sechzigtausend Euro wert!

with 2 comments

Sechtzigtausend Kröten! Was, glaubste nicht? Dann schau mal hier!
Sechzigtausend Ocken, da kriegt man schon nen ganz ordentlichen Kleinwagen für, oder wahlweise ne schicke Mansardenwohnung in Bad Dingenskirchen.
(…und Dank an Matthias vom Meinungs-Blog für den Link. Dort läuft übrigens immer noch die Abstimmung über den weltbesten Blogartikel aller Zeiten, und wenn Ihr fleissig für mich votet, wird vielleicht dieser Medizynicus-Beitrag das Rennen machen! )

Written by medizynicus

3. November 2009 at 22:46

Suchbegriffmysterium: „vidit et dixit“

with 8 comments

Also, Medizynicus ist ja auch ein ziemlich eitler Mensch und schaut sich hin und wieder seine Suchbegriffe an, auch wenn er sein Publikum damit weitgehend verschont.
Aber diese Sache läßt mir doch keine Ruhe.
vidit et dixit
Immer wieder taucht dieser Begriff auf.
Dabei

  1. hat Medizynicus diesen Begriff seines Wissens noch niemals irgendwo erwähnt
  2. kann er zwar ein paar Brocken Lateinisch und weiß daher daß die Worte auf Deutsch soviel wie „Er sah und sprach“ bedeuten
  3. hat er aber keine Ahnung, was da für ein tieferer Sinn hinter stecken könnte
  4. Ist ihm dieser Spruch noch niemals irgendwo in seiner medynischen Laufbahn über den Weg gelaufen
  5. Steht er also völlig vor einem Rätsel.

Also Leute, bitte helft mir, wenn ihr könnt: Was bedeuten diese geheimnisvollen Worte? Google und Wikipedia haben mir nicht weiterhelfen können…

Written by medizynicus

3. November 2009 at 00:25